Kann ein Christ zu einem Nichtchristen werden?
Die Frage nach der Sicherheit des zukünftigen Heils des Gläubigen und der Möglichkeit des Abfalls.
Autoren: Thomas Jettel und z. T. Herbert Jantzen. Effretikon, 2003
VorbemerkungenWorum geht es und worum nicht?
a. Es geht NICHT um die Unverlierbarkeit des Heils.
Wenn das NT eine Möglichkeit des Abfalls zulässt, lehrt es nicht die Verlierbarkeit des Heils! Das NT lehrt nicht, dass man das Heil verlieren kann. Weil Christen Menschen sind, die sich auf Christus verlassen, gehen sie nicht verloren. Sie können von Christus abfallen, aber Abgefallene sind nicht mehr Christen, sondern Nichtchristen. Verloren gehen nur Nichtchristen. Geht jemand verloren, der einmal Christ war, so geschieht es als Nichtchrist, nicht als Christ. Unter denen, die verloren gehen, gibt es keine Christen.
Das Heil „verliert” man nicht. Das Heil ist eine Person. Weil diese Person eine treue und ewiglich zuverlässige ist, kann man sie nicht verlieren. Folglich kann man auch das Heil nicht verlieren, denn das Heil ist Jesus Christus. Ihn kann man verlassen – und mit ihm das Heil – aber nicht verlieren.
Abfall ist nicht ein „Fehler”, nicht ein Mangel an Heiligkeit oder Siegesleben, auch nicht ein Weggehen von einer christlichen Gruppe. Abfall ist vielmehr eine völlige Absage an Christus und daher eine letztes Sichverschulden an Christus (ein Sündigen „mit erhobener Hand”; vgl. Heb 10,26; 4M 15,30).
Es geht also NICHT um die Frage, ob ein Christ verloren gehen kann, sondern um die Frage, ob ein Wiedergeborener sich von der Wahrheit (und damit von Christus, Jh 14,6) abwenden kann.
b. Es geht NICHT um die Frage, ob Gläubige Heilssicherheit haben können.
Das NT lehrt die Heilssicherheit des Gläubigen. Das Heil des Gläubigen ist deshalb sicher, weil der Christus, bei dem sich der Gläubige birgt, sicher ist. „Der Name des Herrn ist ein starker Turm; der Gerechte läuft dahin und ist in Sicherheit.” (Spr 18,10) Die „Burg” ist sicher; daher ist jeder sicher, der sich darin birgt.
c. Es geht NICHT um die Frage der Treue Gottes.
Es geht nicht darum, ob Gott untreu wäre im Bewahren seiner Kinder, wenn eines sich von ihm abwendet. Des Menschen Untreue kann nicht Gottes Treue aufheben (Rm 3,3). Gott ist sich selber und seinem Wort gegenüber immer treu. Er kann sich selbst nicht verleugnen (2T 2,13).
d. Es geht NICHT um die Frage der Sicherheit des gegenwärtigen Heils.
Das gegenwärtige Heil ist jedem Gläubigen sicher, weil und solange er glaubt. Das ist nicht die Streitfrage. Die Frage, die wir hier behandeln ist die nach der Gewissheit des zukünftigen Heils; d.h., es geht um die Frage, ob jeder, der zu einem bestimmten Zeitpunkt in seinem Leben zum Glauben an Christus gekommen ist, das zukünftige Heil erlangen wird. Die meisten Christen sind sich darin einig, dass das NT lehrt, dass ein Wiedergeborener gewisse Bedingungen erfüllen muss, um das zukünftigen Heil zu erlangen: Er muss im Glauben bleiben, an der Wahrheit festhalten, darf Christus nicht ableugnen u.ä. Die Streitfrage ist, ob jeder Wiedergeborene diese Dinge ohnehin tun wird oder ob er aufgerufen werden muss, an der Wahrheit festzuhalten bzw. beim Herrn zu verharren, und gewarnt werden muss vor der Gefahr des Abfalls.
e. Es geht um die Frage, ob ein Wiedergeborener sich wieder von Christus abwenden (und dadurch zu einem Nichtchristen werden) kann.
D.h.: Kann ein Wiedergeborener Gott die (grundsätzliche) Treue gegenüber Gott aufkündigen? Kann er wieder zu einem Nichtgläubigen werden? Es geht um die Frage, ob man die sichere Burg Jesus Christus wieder verlassen kann (Spr 18,10). Der Schutzraum heißt Jesus Christus. Die entscheidende Frage ist: Gibt es die Möglichkeit, dass ein Christ den sicheren Turm (d.h., den von Gott angebotenen Schutzraum in Christo) wieder verlässt? – und zwar „freiwillig”, ohne Fremdeinwirkung von außen, so, dass er dadurch wieder zu einem Nichtchristen würde.
Die Bibel sagt, wenn er will, kann jeder Christ durch die Gnade Gottes und durch das vollkommene Opfer absolut sicher und bewahrt bleiben (Heb 10,10.14; Kol 2,6). Er hat durch die Wiedergeburt die Gnade, „in ihm” zu bleiben. Wenn ein Gläubiger sich auf Christus verlässt, kann ihm absolut nichts passieren. Er ist völlig sicher in Christus. Andererseits hat er aber auch die Möglichkeit, sich von Jesus Christus wieder völlig abzuwenden. Dieses wollen wir im Folgenden darlegen.
Die biblische Lehre von der ewigen Heilssicherheit der Glaubenden schließt die Möglichkeit des Abfalls Wiedergeborener nicht aus. Beide Lehren (die Heilssicherheit des Gläubigen und die Möglichkeit, zu glauben aufzuhören) sind biblische Lehren, die nicht im Widerstreit zueinander liegen. Die Bibelstellen, die belegen, dass unser Heil in Christus für ewig sicher ist, sind nicht notwendigerweise Belege dafür, dass ein Wiedergeborener in keinem Falle mehr zu einem Nichtgläubigen („Abgefallenen”) werden kann.
Dagegen ist eingewendet worden: „Wer sagt, Gläubige haben Heilssicherheit und könnten dennoch wieder zu Ungläubigen werden, schafft einen Widerspruch.” Es ist aber kein Widerspruch, denn meine Sicherheit des Heils liegt in dem Heil, nicht in mir. Mein Heil ist Jesus Christus. Solange ich mich daher auf ihn verlasse, ist mein Heil sicher. Dass diese „Burg” sicher ist, schließt nicht aus, dass ich freiwillig die Burg wieder verlassen kann.
Im Folgenden soll gezeigt werden, dass sich die beiden Lehren (Heilssicherheit einerseits und die Möglichkeit des Sichabwendens von Christus andererseits) nicht ausschließen.
Wie gehen wir mit dieser Streitfrage um?
Viele meiner Freunde, die ich überaus schätze, vertreten die Auffassung, dass Gläubige nicht mehr abfallen können. Dafür habe ich volles Verständnis, da ich über viele Jahre auch diese Auffassung vertrat. Wenn hier die Diskussion über diese Frage wieder aufgewärmt werden soll, dann deshalb, damit wir durch sachgemäße Beschäftigung mit vielen Stellen der Heiligen Schrift in der Erkenntnis der Wahrheit – und damit in der Erkenntnis Gottes – wachsen und Hilfen für den Umgang in der Seelsorge erhalten. Es ist mein Anliegen, dass keiner meiner lieben Geschwister, der in dieser Frage zu anderen Ergebnissen gekommen ist, sich mir gegenüber reserviert benimmt, weil ich die folgenden Zeilen veröffentlicht habe oder weil er eine andere Auffassung vertritt. Alle unsere Ergebnisse des Bibelstudiums sind vorläufige. Wir alle sind Lernende, und wir alle brauchen einander – besonders in der heutigen Zeit, in der die „Heiligen [an Zahl] abgenommen haben” (Ps 12,2 n. Luther).
Für sachliche Argumente und Rückmeldungen zu den angeführten Punkten wäre ich sehr dankbar, da auch ich weiter lernen will.
1. Das ewige Leben – ein Geschenk aus Gnade„Rettung geschieht ohne Werke, ohne eigenes Zutun.”
Es wird oft argumentiert: „Der Christ ist gerecht aus Gnade, ohne eigenes Zutun – „nicht aus Werken” (Ep 2,8). „Der Glaube ist kein Werk, sondern die leere Hand, die sich zu Gott ausstreckt, um die freie Gabe des Heils in Empfang zu nehmen.” Und: „Wenn man das Heil nicht durch Werke verdienen kann, kann man es auch nicht durch Mangeln von Werken verlieren.”
® Bemerkung: Es stimmt: Der Glaube ist nicht ein „Werk des Gesetzes”. Er ist eine Handlung, die Gott von dem Menschen fordert, ohne die er nicht gerettet wird. Glaube ist die gehorsame Antwort auf den göttlichen Befehl „Tu Buße und glaube!” (Mk 1,15).
Vgl. Ag 6,7: „Auch eine große Menge der Priester gehorchte dem Glauben”; Rm 1,5: „Gehorsams des Glaubens”; Rm 6,17: „…aber ihr gehorchtet von Herzen dem Muster der Lehre”; Rm 10,16: „Jedoch nicht alle gehorchten der guten Botschaft”
Rm 15,18: „…zum Gehorsam der Heiden”; Rm 16,26: „…zum Gehorsam des Glaubens für alle, die von den Völkern sind”
He 5,9: „… wurde er allen, die ihm gehorchen (d.h.: in der Bekehrung gehorchen), der Urheber einer ewigen Rettung”; 1P 1,2: „…zum Gehorsam gegenüber Jesus Christus”; Rm 1,17: „aus Glauben zu Glauben”.
Wer glaubt, trägt auch mit die Verantwortung, im Glauben zu bleiben: Es geht um ein Festhalten dessen, das wir in Jesus haben; dieses Festhalten wird im NT nicht als Gesetzeswerk betrachtet. 1Kr 15,2: „…durch die (d.h.: durch die gute Botschaft) ihr auch gerettet werdet, wenn ihr festhaltet, was für ein Wort ich euch [als gute Botschaft] sagte, es sei denn, dass ihr ohne Grund [und ohne Erfolg] glaubtet”
Nicht der Glaube ist das Geschenk, sondern das Heil! Ep 2,8 („und dieses nicht aus euch”) bezieht sich nicht auf das Glauben, sondern auf das Heil. (Man achte auf die drei verschiedenen grammatikalischen Geschlechter im griechischen wie im deutschen Text.) Glauben ist das, das wir zu tun haben; das Heil selber ist eine Gabe – auf Grund des Glaubens.
„Alles beruht auf Gott.”
Es wird oft argumentiert: „Das ewige Leben ist ein Geschenk. Errettung aus Gnaden heißt, dass alles auf Gott beruht (Pp 2,13) und nichts von uns Menschen abhängig ist. Der Mensch kann sich daher nicht seiner Werke rühmen; Ep 2,9. Würde jemand sein Vertrauen auf sich selbst setzen, würde er nicht gerettet werden. Ga 3,3.”
® Bemerkung: Diese Aussage ist richtig. Sie widerspricht aber nicht den anderen Aussagen der Heiligen Schrift, die anzeigen, dass man sich von Jesus wieder trennen kann. Das ewige Leben ist ein Geschenk für den Glaubenden. Das Heil ist in einer Person, ja, ist eine Person. Das ewige Leben ist nicht ein Etwas, das man besitzt, sondern es ist Jesus Christus. Wer den Sohn hat, hat deshalb „ewiges Leben”, weil der Sohn das ewige Leben ist. Wer gerettet werden will, muss sein ganzes Vertrauen auf diese Person setzen. Würde man diese Person fahren lassen, würde man damit auch das Heil fahren lassen.
Das ewige Leben ist laut 1Jh 1,5 eine Person – und laut Jh 17,3; Ga 2,20 und Jh 15 eine Beziehung zu dieser Person:
1Jh 1,2: “Das, das von Anfang war, das, das wir gehört haben, das, das wir mit unseren Augen gesehen haben, das, das wir anschauten und unsere Hände betasteten, über das Wort des Lebens – (2) und das Leben wurde offenbar, und wir haben gesehen und bezeugen und berichten euch das ewige Leben, das beim Vater und ihm zugewandt war und uns offenbar wurde”
5,11M.12: „Gott gab uns ewiges Leben, und dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, hat das Leben. Wer den Sohn Gottes nicht hat, hat nicht das Leben.”
Darum ist der Besitz des ewigen Lebens abhängig von der Beziehung zu dieser Person:
Ga 2,19M.20 „Ich bin zusammen mit Christus gekreuzigt worden. (20) Aber ich lebe – nicht mehr ich: Christus lebt in mir. Was ich nun im Fleisch lebe, lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich liebte und sich selbst für mich hingab.”
Jh 17,3: „Das ist das ewige Leben: dass sie dich, den allein wahrhaftigen Gott, kennen mögen – und Jesus Christus, den du sandtest.”
Gemäß Jh 15 hat der Gläubige die Verantwortung, in dieser Lebensverbindung zu bleiben.
Er hat an der Wahrheit festzuhalten. Die Wahrheit ist eine Person. Wer zur Erkenntnis (epignoosis, d.h.: genaue Erkenntnis, Vollerkenntnis) der Wahrheit kommt (1T 2,5), kommt zur Erkenntnis Jesu Christi. Wer sich von der Wahrheit abwendet, wendet sich von Christus ab. Man kann nicht Jesus Christus wirklich erkennen (gr.: epiginooskein), ohne wahrhaft gläubig zu werden (2P 1,3). Wer zur Erkenntnis Christi gekommen ist, wird aufgerufen, darin zu bleiben. Erkenntnis ist mehr als ein Wissen; es ist auch ein Kennenlernen, ein Erfahrungmachen (vgl. das hebräische Wort für „erkennen” in 1M 4: „Adam erkannte Eva”; vgl. auch Jer 1,5.). Es gilt nun, in dieser Erkenntnis zu wachsen (2P 3,18).
Dass die Möglichkeit besteht, dass man sich von Christus wieder abwendet, nachdem man ihn erkannt hat (und von ihm erkannt wurde, Gal 4,9) zeigt 2P 2,20.21: „denn wenn sie, nachdem sie im Erkennen des Herrn und Retters Jesus Christus den Befleckungen der Welt entflohen waren, wieder aber durch diese verstrickt und [dadurch] überwältigt werden, ist für sie das Letzte schlimmer geworden als das Erste, (21) denn es wäre besser für sie, den Weg der Gerechtigkeit nicht erkannt zu haben, als sich, nachdem sie ihn erkannt hatten, umgewandt zu haben von dem heiligen Gebot, das ihnen übergeben war.” (Siehe die Diskussion zur Stelle unten).
„Das Leben ist nicht durch Werke zu verlieren.”
Es wird oft argumentiert: „Wenn man das ewige Leben nicht durch Werke erlangt hat, kann man es auch nicht durch Werke verlieren.”
® Bemerkung: Man erlangt das Leben (= Jesus) nur durch den Glauben, und man hält es nur durch den Glauben:
Rm 1,17: „… aus Glauben zu Glauben, so, wie geschrieben ist: 'Der Gerechte – aus Glauben wird er leben'“; Kol 2,6: „Wie ihr also Christus Jesus, den Herrn, annahmt, wandelt [fortwährend] in ihm”
Bei Jesus zu bleiben, ist nicht ein Gesetzeswerk, sondern Ausdruck des Glaubens.
„Man kann sich des zukünftigen Heils rühmen.”
Es wird argumentiert: „Wenn der Besitz des ewigen Lebens nicht absolut gewiss wäre, könnte man sich Gottes nicht rühmen. Rm 5,1-3.510-11.”
Und: „Wenn der Herr uns schon durch sein vollkommenes Opfer von Feinden zu Kindern Gottes machen konnte, wie viel mehr kann und will er uns dann durch das irdische Leben als Gläubige hindurchretten und sicher ans Ziel bringen! Das tut Er, indem Er sich immer für uns einsetzt (vgl. Rm 8,32ff; Heb 7,25).”
® Bemerkung: Der Besitz des ewigen Lebens ist dem Glaubenden absolut gewiss („mittels des Glaubens”: 5,2). Würde er aufhören zu glauben, hätte er das ewige Leben nicht mehr. Solange man glaubt, kann man sich Gottes rühmen, da man sich ja auf einen Anderen verlässt, nicht auf sich selbst.
Zu Rm 5,10: „denn wenn wir, als wir noch Feinde waren, mit Gott versöhnt wurden durch den Tod seines Sohnes, werden wir vielmehr, nachdem wir versöhnt worden sind, gerettet werden in seinem Leben.” Auch hier geht es um solche, die sich einzig und allein auf Jesus Christus verlassen. Tun sie das, werden sie durchs ganze Leben hindurch bewahrt. Die Stelle sagt nichts aus über die Möglichkeit, dass ein Christ von sich aus die gesicherte Stellung in Christus verlassen und zu einem Nichtchristen werden kann.
„Das Ziel wird aus Gnaden erreicht.”
Es wird oft argumentiert: „Wenn wir aus Gnade gerettet worden sind, werden wir auch aus Gnade leben und aus Gnade das Ziel erreichen.”
® Bemerkung: Der Gläubige lebt aus Gnade. Es ist jedoch nicht zu vergessen, dass das Heil aus Gnade nur für den ist, der glaubt. In der Gnade steht man, solange man glaubt. Wer sich auf eigene Werke verlässt und nicht mehr allein auf das Werk Jesu vertraut, ist aus der Gnade gefallen.
Es besteht die Möglichkeit, dass Christen aus der Gnade fallen (Ga 5,1-5) (z.B. indem sie versuchen, neben dem Werk Christi noch andere Werke hinzuzufügen). Paulus sagt zu ihnen: „ihr wurdet weggetan von Christus, so viele ihr im Gesetz gerechtfertigt werdet; ihr fielt aus der Gnade”.
Es wird oft argumentiert, die Galater hätten lediglich das Prinzip der Gnade preisgegeben und brächten daher keine Frucht mehr und seien kein gutes Zeugnis mehr für kommende Generationen (d.h.: das christliche Zeugnis in dieser Gegend würde schließlich erlöschen).
® Bemerkung: In Ga 5 geht es aber um mehr als um Verlust des Zeugnisses und des Lohnes (diese werden auch nicht erwähnt). Die Galater stehen in Gefahr alles dranzugeben. In Ga 5 ist das Thema „Rechtfertigung – durch Gesetz oder durch Gnade?” Sie waren daran, die Gnade fallen zu lassen. Damit haben sie Christus verlassen, den Boden der Gnade. Auf diese Weise aber schließen sie sich aus vom zukünftigen Heil (d.h.: davon, in der Zukunft als Gerechtfertigte dazustehen vor Gott): denn (V. 5:) durch den Geist, aus Glauben, warten wir auf die Hoffnung der Gerechtigkeit (hier ist der zukünftige Aspekt des Heils im Auge). D.h.: Gerechtigkeit als Hoffnungsgut (die zukünftige Gerechtigkeit / das zukünftige Gerechtsein vor Gott) ist etwas, das man durch geduldiges Glauben erlangt (vgl. auch Heb 6,12: „damit ihr nicht träge werdet aber Nachahmer derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben”). Wer zum Gesetz zurückkehrt (als Heilsmittel), der lässt den Glauben fahren, und damit lässt er Christus fahren – und das Heil.
2. Das Heil – vollkommen, vollständig und ewig„Das objektive Werk Gottes ist unerschütterlich.”
Argument: Die Wiedergeburt ist ein objektives Werk Gottes. Dieses ist ewig und unerschütterlich.
Antwort: Ja. Glaube und Umkehr hingegen sind von Gott befohlen. Den Glauben gilt es zu bewahren.
„Wir sind für immer vollkommen gemacht.”
Es wird oft argumentiert: „Durch das einmalige Opfer Jesu Christi ist der Glaubende für immer vollkommen gemacht (Hebr 10,14). Das Heil, die Vergebung, ist vollkommen, vollständig und ewig. Heb 8,12; 9,12; 10,10.12.14. Wir sind in Christus bei Gott so angenommen, wie auch Christus angenommen ist. Und ER ist für ewig angenommen. Daher ist es ausgeschlossen, dass ein Wiedergeborener verloren geht.”
® Bemerkung: Heb 10,10-14: „In diesem Willen sind wir Geheiligte durch das Darbringen des Leibes Jesu Christi ein für alle Mal. Und jeder Priester steht und leistet Tag für Tag Dienst und bringt dieselben Opfer vielmals dar, welche niemals im Stande sind, Sünden wirklich wegzunehmen. (12) Aber er, nachdem er ein Opfer für Sünden dargebracht hatte – für immer –, setzte sich zur Rechten Gottes, (13) im Weiteren darauf wartend, [dass und] bis seine Feinde zum Schemel seiner Füße gelegt werden, (14) denn mit einer Darbringung hat er für immer zur Vollendung gebracht die, die geheiligt werden.”
Der Begriff „für immer” steht im Gegensatz zu Heb 10,1.3.11 (alljährlich, Tag für Tag aufs Neue). D.h., die Vergebung ist eine gänzliche; kein weiteres Opfern ist nötig (Heb 10,15-18). Der Glaubende muss nicht stets aufs Neue Opfer darbringen für jeweils neue Sünden, sondern er ist gereinigt. Das eine Opfer gilt für allemal, für jeden weitern Fall des Sündigens.
Wie kommt man in den Genuss dieses vollkommenen Opfers? – Dadurch, dass man an Christi vollkommenes Opfer glaubt, es in Anspruch nimmt.
Wie lange bleibt man im Genuss dieses Opfers? – Solange man glaubt (vgl. Heb 10,22.35; 1Kr 15,2; Kol 1,23). Christi Blut spricht für den Glaubenden. Es schreit für ihn zum Himmel (Heb 12,24). Sein Gewissen (und die Sündenvergebung) ist vollkommen und rein dadurch, dass er Christi Opfer angenommen hat.
Sein Angenommensein in Christus – aufgrund des Glaubens – ist vollkommen, weil das Opfer vollkommen ist. Gott sieht auf das Opfer Christi, nicht auf die Unvollkommenheit des Gläubigen. Christi Blut gilt für den Glaubenden in alle Ewigkeit. Solange er sich darauf beruft, ist er im Gewissen „vollkommen”. Die Vollkommenheit in Christus und unser völliges Angenommensein in ihm schließt nicht eine Abfallmöglichkeit aus. Würde man sich von Christus abwenden, dann würde man sich von diesem vollkommenen Heil trennen. Daher der Aufruf zu weiterem Vertrauen und Festhalten:
Heb 4,14: „Da wir also einen großen Hohen Priester haben, der durch die Himmel ging, Jesus, den Sohn Gottes, lasst uns das Bekenntnis festhalten”
Heb 6,11.12: „Wir begehren aber, dass jeder von euch denselben Fleiß erweise – hin zur vollen Gewissheit der Hoffnung, bis zum Ende, damit ihr nicht träge werdet aber Nachahmer derer, die durch Glauben und Geduld die Verheißungen erben.”
Heb 10,22f: „lasst uns hinzutreten mit wahrhaftigem Herzen, in voller Zuversicht des Glaubens. Lasst uns festhalten an dem Bekenntnis der Hoffnung, ohne zu wanken, denn der Verheißende ist treu; und lasst uns auf einander achten, um anzuspornen” … V. 35.36: „Werft also eure Freimütigkeit nicht weg, welche eine große Vergeltung hat, denn ihr habt Ausdauer nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung [d.h.: die Verheißungserfüllung] davontragt”
Heb 12,25.28.29: „Seht zu, dass ihr den Redenden nicht abweist, denn wenn jene nicht entkamen, die den abwiesen, der auf der Erde Weisung gab, wie viel mehr werden wir nicht entkommen, wenn wir uns von dem abwenden, der es vom Himmel her tut,… (28) Darum, da wir ein unerschütterliches Königreich in Empfang nehmen, mögen wir Gnade haben, durch die wir Gott in angenehmer Weise [in Verehrung] dienen mögen – mit Scheu und mit gewissenhafter Haltung, (29) denn auch unser Gott ist ein verzehrendes Feuer.”
Die Tatsache, dass Gottes Heil für den Glaubenden ewig und vollkommen ist, widerspricht nicht der Lehre des NT, dass die Möglichkeit bleibt, sich von diesem ewigen Heil wieder zu entfernen.
„Christi Opfer bürgt für die ewige Sicherheit der Kinder Gottes.”
Es wird oft argumentiert: „Wer die ewige Sicherheit der Kinder Gottes anzweifelt, leugnet die Wirksamkeit des Opfers Jesu Christi.”
® Bemerkung: Wer (in biblischer Ausgewogenheit) lehrt, dass es möglich ist, dass Christen sich wieder von Christus abwenden können, zweifelt nicht die Sicherheit der Kinder Gottes an. Diese Sicherheit gilt für die, die glauben und an Christus bleiben. Die vollkommene Vergebung, die Wirksamkeit des Opfers Christi und das Vollkommengemachtsein in Gottes Augen gilt den Glaubenden. Alle diese Heilsgüter sind an den Glauben des Einzelnen gebunden. Gott wird die Glaubenden – solange sie Glaubende sind – keineswegs verwerfen. Gottes Kinder sind in Christus immer sicher, d.h.: sie erlangen das zukünftige Heil, solange sie im Glauben bleiben.
Wer von einem Christen zu einem Nichtchristen geworden ist, hat sich von Christus abgetrennt. Er ist aus der Gnade „gefallen” und hat nichts mehr, worauf er sich berufen könnte.
Gläubige werden aufgerufen, im Glauben und in der Gnade zu bleiben. Wer sagt, dass die Bedingung, um bei Christi Wiederkunft gerettet zu werden, die ist, dass man im Glauben bleibt, lehrt nicht etwas anderes als was das NT lehrt.
Der Aufruf zum Bleiben richtet sich an Glaubende, nicht an Mitläufer.
Ag 11,23: „Er rief sie alle auf, mit Vorsatz des Herzens am Herrn zu bleiben”
Ag 13,43: „Paulus und Barnabas, welche zu ihnen redeten und ihnen Vertrauen zuflößten, ganz bei der Gnade Gottes zu bleiben”
Ag 14,22: „…festigten die Seelen der Jünger, riefen sie auf, im Glauben zu bleiben”
Wiedergeborene müssen aufgerufen werden, am Herrn zu bleiben. Es ist also nicht so, dass sie ohnehin bleiben werden. Sonst wäre dieser Aufruf nicht sinnvoll.
1Kr 15,2: „durch die [gute Botschaft] ihr auch gerettet werdet, wenn ihr festhaltet, was für ein Wort ich euch [als gute Botschaft] sagte”
Kol 1,22.23: „…um euch vor ihm als Heilige und Tadellose und Unanklagbare darzustellen, unter der Voraussetzung, dass ihr im Glauben bleibt, gegründet und gefestigt seiend, und euch nicht abbewegen lassend von der Hoffnung der guten Botschaft, die ihr hörtet”
1T 2,15: „Sie (d.h.: die Frau) wird aber [bewahrt und] gerettet werden durch das Kindergebären hindurch, wenn sie (d.i. die Frauen, jede einzelne von ihnen) im Glauben bleiben und in der Liebe und in der Heiligung, verbunden mit einem gesunden Sinn [und Zucht].”
1T 4,16: „… denn indem du dieses tust, wirst du sowohl dich selbst [bewahren und] retten als auch die, die dich hören”
Heb 10,35-39: „Werft also eure Freimütigkeit nicht weg, welche eine große Vergeltung hat, denn ihr habt Ausdauer nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontragt, … Aber der Gerechte wird vom Glauben her [o: aus Glauben] leben. Und wenn er (d.i. der Gerechte) zurückweicht, hat meine Seele nicht Wohlgefallen an ihm. Aber wir sind nicht des Zurückweichens zum Verderben, sondern des Glaubens zum Gewinnen der Seele als Besitz.”
1P 1,5: „die wir in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werden für die Rettung” Beachten wir: Beide Elemente sind nötig, nicht nur die Kraft Gottes, sondern auch der Glaube, der diese in Anspruch nehmen darf.
Der Gläubige wird aufgerufen, nicht aufzuhören zu glauben, bzw. die angefangene Hoffnung nicht fahren zu lassen (Heb 3,6.14; 6,11f; 10,23ff; 12,25; 1P 5,9 u.a.)
Anmerkung zu den Stellen, die Christen aufrufen, im Glauben zu bleiben:
Wenn jemand aufgerufen werden muss, weiterhin zu glauben wie bisher, kann der Aufgerufene nicht ein Mitläufer, Ungläubiger, Nichtwiedergeborener sein. Der bisherige Glaube kann dann nicht ein ungenügender Glaube oder Unglaube oder “Kopfglaube” gewesen sein, denn er wird ja nicht aufgerufen, eine andere Art/Qualität von Glauben zu beginnen, sondern er wird aufgerufen, weiterhin zu glauben, und zwar so zu glauben wie bisher. D.h.: Er soll in eben dem Glauben bleiben, den er hatte, soll sich nicht abbringen lassen (z. Bsp. Kol 1,23).
Wenn aber sein bisheriges Glauben das richtige/echte Glauben war, müsste er nicht mehr dazu aufgerufen werden, standhaft im Glauben zu bleiben [o: in Christus zu bleiben], denn nach dieser Lehre bleiben echte Wiedergeborene ohnehin standhaft.
Dann müssten Wiedergeborene auch nicht aufgerufen werden zu Nüchternheit und Wachsamkeit vor dem umherschleichenden Widersacher (1P 5,8), auch nicht dazu, ihm im Glauben zu widerstehen (V. 9), denn Wiedergeborene widerstehen (gemäß dieser Lehre) ohnehin, und der Widersacher kann sie ohnehin nicht verschlingen .
Man kommt also in ein Dilemma. Das Dilemma wird auch nicht dadurch gelöst, dass man sagt, der Apostel habe zum Festhalten und Bleiben im Glauben aufgerufen, weil er nicht wusste, wer von den Briefempfängern wirklich wiedergeboren wäre und wer nicht. Das würde bedeuten, Nichtwiedergeborene würden aufgerufen, etwas festzuhalten, das sie noch nie hatten, und in etwas zu bleiben, in dem sie noch gar nicht waren; und Wiedergeborene würden aufgerufen etwas festzuhalten, das sie ohnehin festhalten würden, weil ja Wiedergeborene (gemäß dieser Lehre) ohnehin (d.h.: auch ohne Aufruf) das Ziel erreichen werden.
Das NT gibt hingegen klare Hinweise darauf, dass die Menschen, an die die neutestamentlichen Briefe gerichtet sind, als Heilige, Gläubige, Wiedergeborene betrachtet wurden (z. Bsp. im Hebr: 3,1; 10,32ff; 12,4-11; 12,18ff; 13,5-7.10.18ff).
Das Dilemma wird auch nicht dadurch gelöst, dass man sagt, Gott bewahre seine Kinder durch eben diese Aufrufe und Warnungen. Dann bekommt man das „Problem”, dass Gott seine Kinder vor etwas warnen würde, das diesen ohnehin niemals passieren könnte; denn wenn Wiedergeborene per Definition nicht abfallen können, ist es nicht nötig, sie vor Abfall zu warnen. Eine Warnung vor Abfall ist nur dann angebracht, wenn die Gefahr auch tatsächlich vorhanden ist.
Den Schluss „Wenn einer nicht mehr an Jesus glaubt, war er nie gläubig” dürfen wir erst dann ziehen, wenn wir Fakten haben. Ob ein sog. „Abgefallener” einmal Christ war oder tatsächlich nie wiedergeboren war, muss in jedem Fall untersucht werden. Jesus berichtet von solchen, die nie wirklich gläubig waren (z. Bsp. von den Leuten, in deren Straßen Jesus war und die dann mit ihm zogen und in seinem Namen Wunder taten, ohne ihn wirklich als Herrn zu kennen und von ihm gekannt zu sein, Mt 7,22.23). Das heißt aber nicht, dass es sich bei jedem, der sich von Christus und der Wahrheit abwandte, um einen solchen handelt, der ihn nie kannte.
(Nb: Jesus sagt über die Seinen: „Ich kenne meine Schafe”, und er sagt über Ungläubige, die mit ihm Kontakt hatten, aber nie wirkliche Gläubige waren: „Ich habe euch nie gekannt.” Die einen kennt er; die anderen kannte er nie. Sind damit alle Gruppen von Menschen erfasst? Es gibt daneben noch die Gruppe derer, die ihn offen ablehnten, und noch die Gruppe derer, die Gläubige gewesen waren und dann abgefallen waren. Um letztere geht es in Mt 7,22f nicht.)
Es gibt übrigens auch in Kreisen, in denen die Unmöglichkeit des Abfalls gelehrt wird, solche, die sich früher ihres Heils sicher waren, dann aber doch abfielen.
Z. Bsp.: Hier ist ein Bruder, der sich seines Heils (UND der Tatsache, dass er nicht mehr abfallen kann!) absolut sicher ist. Schließlich fällt er doch ab. Wenn ich dann sage, jener „Bruder” sei (trotz aller Anzeichen von Wiedergeburt) nie wiedergeboren gewesen, muss ich mich fragen, wieso ich denn von mir selbst so genau weiß, dass ich niemals abfallen werde. Es könnte ja ebenso sein, dass ich mich getäuscht habe und gar nicht wiedergeboren bin (trotz der Anzeichen von Wiedergeburt, die bei mir zu sehen sind), denn was für den jenen Bruder gilt, gilt auch für mich. Beide, er, der abfiel, und ich, der ich ihm das (vorige) Heil abspreche, glaubten an die Unmöglichkeit des Abfalls.
Auf diese Weise kann die Auffassung, dass jeder, der abfällt, nie wahrhaftiger Christ gewesen ist, zu großer Unsicherheit des Heils führen. Auch kann dann niemand mit Gewissheit sagen, ob sein Mitchrist ein echter Christ ist. Das kann dann zu Reserviertheit gegenüber dem Mitbruder führen. Solches lehrt uns das NT aber keineswegs. Im NT nimmt man die Gläubigen ernst und behandelt sie als Wiedergeborene.
3. Gottes Liebe und Treue„Nichts kann von Gottes Liebe scheiden.”
Es wird oft argumentiert: „Nichts und niemand kann einen Gläubigen von Gottes Liebe scheiden. Rm 8,38f.”
® Bemerkung: Nichts vermag diejenigen von Gottes Liebe zu trennen, die Gott lieben (Rm 8,28). Es ist ein charakteristisches Merkmal von Wiedergeborenen, dass sie Gott lieben. Nichts kann solche Menschen, die sich auf Jesus Christus verlassen, von Gottes Liebe trennen – nichts von den dort aufgezählten Dingen, also keine Anfechtung, keine sonstigen Bedrängnisse (z.B. durch Finsternismächte). Das bedeutet: Kein Druck ist so groß, dass er uns von Jesus Christus wegbringen könnte. (Nb.: Es fällt auf, dass in der Aufzählung eigene „Sünde” fehlt.)
Die besondere Liebe Gottes gilt den Glaubenden. Die Stelle sagt nicht aus, dass einer, der Gott liebt, nicht mehr die Möglichkeit hätte, sich selbst aus dem Bereich der Liebe hinauszubegeben. Dass der Christ nicht selber verantwortlich sei, in der Liebe Gottes zu bleiben, ist nicht eine Lehre der Heiligen Schrift.
Judas sagt in V. 21: „Geliebte …, bewahrt euch selbst in der Liebe Gottes und wartet dabei auf die Barmherzigkeit unseres Herrn Jesus Christus (hin) zum ewigen Leben.”
„Gott bewahrt mich vor mir selbst.”
Es wurde argumentiert: „Der größte Feind ist mein eigener Wille. Mein größter Widersacher bin ich selbst. Würde Gott mich nicht vor mir selbst bewahren, lieferte er mich meinem schlimmsten Feind aus.”
® Bemerkung: In Rm 8,35-38 geht es um Fremdeinwirkung. Und es wird vorausgesetzt, dass ich auf Jesus Christus vertraue, ihn liebe (V. 28), mich in Christus Jesus befinde (V. 39). Der Bereich der Liebe Gottes ist in Christus, nicht außerhalb von ihm. Wenn ich Angst vor meiner eigenen Sünde habe, ist dies gut so, denn das wird mich zu Jesus treiben. So kann ER mich bewahren. Würde ich mich nicht von Jesus bewahren lassen, würde ich mich in Gefahr begeben, und er könnte mich nicht bewahren. Wenn ich mich bei ihm berge, bin ich in Sicherheit.
Vergessen wir nicht, dass der Herr auch an meinem Wollen wirkt, wenn ich dazu bereit bin (vgl. Pp 2,12f. Nb.: Gott wirkt das Wollen in dem, der dem Evangelium gehorcht und mit Furcht und Zittern daran bleibt, V. 12, und in dem, der das Wort Gottes darhält, V. 16). Ich darf den Herrn bitten, in mir zu wirken, dass ich will, was er will. Der Herr wird das Gebet erhören. Aber er will erbeten sein! Würde ich nicht beten (sondern auf mich selbst vertrauen), könnte der Herr nicht tun, was er gerne in und an mir vollbringen möchte.
Jk 4,2 beweist, dass der Herr nicht automatisch wirkt, sondern auf Gebet hin: „Ihr habt nicht – deswegen, weil ihr nicht bittet.” (D.h., sie hätten, wenn sie gebetet hätten!)
„Gott verleugnet sich selbst nicht.”
Ein anderes Argument: „Sind wir untreu, er bleibt treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen. (2T 2,13) Er wird uns immer treu bleiben. Daher können Christen nicht abfallen.“
® Bemerkung: Nicht folgerichtig! Die Treue Gottes gilt zuallererst sich selbst und seinem Wort. Gott bleibt denen treu, die sich ihm und seinem Wort täglich vertrauen; dh. Gott bleibt den Glaubenden treu. Die Aussage, dass Gott treu zu seinen Verheißungen steht, ist wahr, unabhängig von der Frage, ob jemand, der zum Glauben an Christus gekommen ist, die Möglichkeit hat, von Christus wieder wegzugehen (d.h. Christus zu verwerfen). Gottes Treue wird durch die Untreue des Menschen nicht in Frage gestellt (Rm 3,3).
Gottes Treue besagt nicht, dass jemand nicht die Möglichkeit hätte, sich aus dem Raum der göttlichen Treue und Liebe wieder hinauszubegeben. Das NT spricht von der menschlichen Verantwortung zu bleiben: in der Liebe Gottes (Ju 21), im Wort Gottes (Jh 8,31), im Glauben (1T 2,15; Kol 1,23; Ag 14,22), in Christus (Jh 15,6), am Herrn (Ag 11,23), bei der Gnade Gottes (Ag 13,43). Gott hat nicht verheißen, dass jemand, der sich einmal bekehrt hat und wiedergeboren wurde, ohne weiteres das ewige Heil erlangen werde, egal was er tut und wie er sich im Weiteren Christus gegenüber verhält.
Gerade in Verbindung mit der oben erwähnten Stelle sagt der Apostel: „Erdulden wir mit Ausdauer, so werden wir als Könige mitherrschen. Verleugnen wir, so wird er uns auch verleugnen.” 2Tm. 2,12). Sind wir untreu, so bleibt er treu – nicht mir gegenüber (denn er wird mich verleugnen, wenn ich ihn ableugne, gr. „nein sage“ zu ihm). Wem gegenüber bleibt Gott treu, wenn wir untreu sind? - Sich selbst gegenüber. Seinem Wort gegenüber bleibt er treu! Wenn ich ihm untreu bin (und ihn ableugnen würde), betrifft dies nicht seine Treue. Er bleibt sich selbst treu. Gott hat sich mir gegenüber verpflichtet, aber nur solange, als ich im Glauben bleibe, in seiner Liebe bleibe. Was er gesagt hat, ändert er nicht: Er bleibt seinem Wort treu, denn er kann sich selbst nicht verleugnen.
Vgl. Ps 25,3: „Keiner wird zuschanden, der deiner harrt, aber zuschanden werden die, die untreu werden.”
Wer einem so wunderbaren Herrn die Treue aufkündigt, ist ohne Entschuldigung. Weil ER uns so viel Gnade und Kraft zur Verfügung stellt und so viele Verheißungen gegeben hat, gibt es keine Entschuldigung für Untreue.
Deshalb dürfen wir dann mit dem Psalmisten beten: „Veranlasse mich, in deinen Wegen zu wandeln!” (Ps 25,4).
Wir dürfen uns immer wieder ganz von ihm abhängig machen.
Herbert Jantzen: „Dass jeder Christ treu bleibt, ist nicht selbstverständlich. Nicht jeder, der in die Nachfolge Jesu Christi tritt, erreicht das ewige Ziel. Rm 8,17: Wir sind Gottes Erben und Christi Miterben, unter der Bedingung, dass wir mitleiden, damit wir auch mit verherrlicht werden. Christen könnten verdorben werden [Rm 14,15: Verdirb nicht mit deiner Speise denjenigen, für den Christus starb. Vgl. auch 1Kr 3,17, TJ.] Das uns Anvertraute haben wir zu bewahren:
1T 6,20.21: 'O Timotheus, verwahre das Anvertraute; meide dabei stets das profane, leere und ergebnislose Gerede und Gegenaufstellungen der fälschlicherweise benannten Kenntnis. Einige bekannten sich dazu und vertraten sie. Dabei verfehlten sie, hinsichtlich des Glaubens, das Ziel.' Heb 12,14.15: 'Ohne Heiligung wird niemand den Herrn schauen.'”
Nb: Wer sagt, die Stelle Hebr. 12,14 beziehe sich auf das Geheiligtsein, das man durch die Wiedergeburt bekommt, möge bedenken: Das gesamte Kap. 12 ist eindeutig an Christen gerichtet, nicht an Mitläufer. Außerdem sollte ansonsten der Aufruf nicht einer zum Jagen nach der Heiligung sein, sondern zum Jagen nach der Buße und dem Glauben.
4. Gottes Macht „Wenn er in uns lebt, können wir nicht untergehen.”
Es wird argumentiert: „Jesus Christus ist auferstanden, um nie mehr zu sterben (Rm 6,9; Heb 7,25; vgl. Mk. 4,35ff). Sein alles überwindendes Leben ist unser überwindendes Leben. Er ist unser Leben selbst. Daher können wir nicht untergehen.“
® Bemerkung: Nicht folgerichtig! Die angeführte Wahrheit schließt nicht aus, dass wir nicht von dem Herrn Jesus weggehen können. Wenn er unser Leben ist, wird damit nicht geleugnet, dass wir uns nicht mehr von ihm, dem Leben, abwenden können.
„Der Herr Jesus hat für die Bewahrung gebetet.”
Es wird oft argumentiert: „Der Hohe Priester Jesus Christus betete dafür, dass der Glaube des Petrus nicht aufhöre. Lk. 22,31f. Ebenso betet er für den Glauben der Erlösten. Jh 17,11M: ‚Heiliger Vater, bewahre sie in deinem Namen, die du mir gegeben hast’ V. 15: ‚Ich erbitte nicht, dass du sie aus der Welt heraus wegnimmst, sondern dass du sie bewahren möchtest vor dem Bösen.’ V. 20: ‚Aber nicht betreffs dieser allein erbitte ich, sondern auch betreffs derer, die durch ihr Wort an mich glauben werden’ V. 24: ‚Vater, die, die du mir gegeben hast, – ich will, dass auch dieselben bei mir seien, wo ich bin, damit sie meine Herrlichkeit schauen, die du mir gabst.’ Vgl. 1.Jh 2,1f; Rm 8,34; Heb 6,20; 7,23-25
® Bemerkung: Dass Jesus heute im Himmel für die Glaubenden betet, steht so nicht in der Bibel. Er tat es allgemein, als er noch auf Erden war (Jh 17), aber er tut es in diesem Sinne nun nicht mehr; denn er selbst ist Gott und völlig eins mit dem Vater. Sein Wille und der Wille des Vaters sind eins. Wenn er sich für die Heiligen verwendet (Heb 7,25; Rm 8,26.34), bedeutet dieses, dass er der Garant des Heils der Glaubenden ist. Er ist als Hoher Priester in das Allerheiligste eingegangen und präsentiert nun sein Blut für uns vor Gott. Sein Hohes Priestertum bezieht sich auf das Opfer, das er gebracht hat.
Für Petrus betete Jesus, dass sein Vertrauen in einer bestimmten Situation, der er ausgesetzt werden sollte, nicht ablassen möchte (Lk. 22,31f). Er wusste um Petrus’ Grundeinstellung, um seine Liebe und Hingabe. Der Herr gab ihm eine besondere Verheißung für seine Lage. Dieselbe Verheißung gilt nicht automatisch jedem Christen.
Zu Heb 7,25: Den, der [immer wieder, o: im fortgesetzten Sinn] zu Gott hinzutritt, bringt er ans Ziel. (Das griechische Partizip Präsens legt den durativen Aspekt nahe.)
„Man wird aus Gottes Macht bewahrt.”
Oder man argumentiert: „Der Glaubende wird aus göttlicher Macht bewahrt zum Heil (1Pe 1,5; 5,10; Jud 24; Jh 10,28ff; vgl. 2T 1,12). Die Macht Gottes steht über dem Glauben. Diese Macht Gottes bewahrt auch meinen Glauben.”
® Bemerkung: Gott lässt solche, die glauben, nicht los, weil er bestimmt hat, dass allein der Glaube die Bedingung des Heils ist. Gott hat verheißen, dass er denjenigen, der im Glauben bleibt, bewahren wird, wie ein Vater sein Kind bewahren wird. Gott hat nicht verheißen, dass er machen wird, dass jeden, der zu einem bestimmten Zeitpunkt an ihn glaubt, für immer im Glauben bleiben wird.
Beachten wir, dass in den oben angeführten Stellen nicht gesagt wird, dass die göttliche Bewahrung so weit geht, dass sie den Menschen, der sich von Christus lossagen will, zwingt, bei Christus zu bleiben, sodass er unter keinen Umständen zu glauben aufhören kann. Gott bewahrt den, der sich bewahren lässt. Vgl. 2P 2. (s. unten). 1P 1,5 betont, dass die göttliche Macht „durch Glauben” wirksam wird. Würde der Mensch nicht im Glauben bleiben, könnte er sich nicht auf die bewahrende Macht Gottes berufen.
Von der Verantwortung des Menschen, in Jesus bzw. im Glauben zu bleiben, sprechen viele Stellen. Einige seien hier nochmals angeführt:
Ag 11,23: „er rief sie alle auf, mit Vorsatz des Herzens am Herrn zu bleiben”
Ag 13,43: „Paulus und Barnabas, welche … ihnen Vertrauen zuflößten, ganz bei der Gnade Gottes zu bleiben”
Ag 14,22: „festigten die Seelen der Jünger, riefen sie auf, im Glauben zu bleiben”
1Kr 15,2: „durch die [gute Botschaft] ihr auch gerettet werdet, wenn ihr festhaltet”
Kol 1,22.23: „…um euch vor ihm als Heilige und Tadellose und Unanklagbare darzustellen, unter der Voraussetzung, dass ihr im Glauben bleibt, … euch nicht wegbewegen lassend von der Hoffnung der guten Botschaft”
Heb 10,35-39: „Werft also eure Freimütigkeit nicht weg, welche eine große Vergeltung hat, denn ihr habt Ausdauer nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontragt, … Aber der Gerechte wird vom Glauben her leben. Und wenn er (der Gerechte) zurückweicht, hat meine Seele nicht Wohlgefallen an ihm. Aber wir sind nicht des Zurückweichens zum Verderben, sondern des Glaubens zum Gewinnen der Seele als Besitz.”
1P 1,5: „die wir in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werden für die Rettung”
„Niemand kann Kinder Gottes aus Jesu Hand reißen/rauben.”
Sehr oft wird unter Berufung auf Jh 10 gesagt: „Niemand kann ein Schaf Christi aus Christi Hand reißen, da Christus ihn festhält (Joh 10,27-30).”
® Bemerkung: In Joh 10 sind drei Parteien/Personen: 1. Der Hirte (der Vater und der Sohn), 2. Das Schaf (d.h.: ich). Um dieses geht es. 3. Jemand, anderer als die „Schafe” und der „Hirte”, d.h.: jemand, der mich von Christus wegreißen will (gegen meinen Willen natürlich). Jesus spricht hier von Fremdeinwirkung. Es geht um ein Rauben. Beachten wir: „nicht jemand” (so wörtlich) „kann sie aus Jesu Hand reißen“. Dieser „Jemand” ist jemand anderer als der Hirte und das Schaf, d.h.: dieser Jemand bin nicht ich (denn ich will ja bei Jesus bleiben, was in Jh 10 vorausgesetzt wird, denn die Schafe folgen Jesus). Niemand kann mich (der ich Jesus Christus nachfolge) als sein Schaf von Christus wegreißen, weil er mich hält. Er hält mich im Einklang mit meinem Willen, denn ich glaube ja an diesen Christus, folge dem Hirten, vertraue mich ihm an. Jesu Schafe sind daher sicher vor jedem, der sie rauben will. Ihre Sicherheit ruht nicht in ihnen, sondern in eben der Person, der sie vertrauen. Diese Person ist eine sichere Festung. Würden sie sich aus dieser „Festung” herausbegeben”, wären sie nicht mehr sicher (und der Feind könnte sie wieder erfolgreich angreifen, vgl. 1P 5,8f).
Zu Joh 10,28: „Und ich gebe ihnen ewiges Leben, und sie kommen gar nicht um, in Ewigkeit nicht.”:
Die Sicherheit des „Schafs” besteht in dem Ruhen in der Hand des Hirten. „Schaf” ist jeder, der sich auf Jesus verlässt. Das Heil des Christen besteht also in der Person, auf die er sich verlässt. Das ewige Leben und die Heilssicherheit des Glaubenden ist in dieser Person. Von dieser Person aus gesehen, ist es unmöglich, dass dem Schaf etwas „passieren” könnte. Es geht nicht verloren. Gläubige (= Glaubende) sind in Christus völlig sicher. In diesem Sinne ist das Heil und das ewige Leben (welches beides Christus ist) absolut „unverlierbar”. Vers 28 darf also nicht isoliert von den Versen 27 und 29 betrachtet werden.
Der Abschnitt sagt nicht, dass ein Schaf Jesu nicht die Möglichkeit und den freien Willen hätte, sich selber aus der Hand des Hirten fortzubegeben. Die Frage, ob ein Wiedergeborener wieder abfallen kann, wird in Jh 10 gar nicht behandelt.
Nb: Jh 15 zeigt, dass das Heil des Christen darin besteht, dass er in dem Heil – in der Person Jesus Christus – bleibt, d.h. (gemäß V. 5) mit Jesus Christus verbunden ist. Bleibt er in Christus, wird das Ergebnis Frucht des Heils sein. Will er nicht (mehr) in Christus bleiben, begibt er sich in Gefahr, nicht nur unfruchtbar zu sein, sondern auch die Lebensverbindung und damit das Heil schlussendlich aufzugeben. Warum? – Weil das Heil in eben der Person liegt, in der er nicht (mehr) bleiben möchte. Daher die ernste Warnung in Jh 15,2 und 6: „V. 2: „Jede Rebe an [und in] mir, die nicht Frucht trägt, hebt er auf [und nimmt sie weg]; und jede, die Frucht trägt, reinigt er, damit sie mehr Frucht trage. …” V. 6: „Wenn jemand nicht an [und in] mir bleibt, gilt: Er wurde wie die Rebe hinausgeworfen und er verdorrte (und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer), und er brennt.”
„Nicht das Festhalten an Christus rettet.”
Man kann auch Argumente wie dieses hören: „Nicht dein Festhalten an Christus rettet dich, sondern Christus.” Oder: „Nicht dein Glaube an Christus rettet dich, sondern Christus.”
® Bemerkung: Das ist ja gerade Glaube: Auf Christus zu schauen! Ep 2,8 lehrt klar, dass man durch den Glauben gerettet wird. Die Antwort, die Jesus Christus (auf Erden) den Geretteten gab, war: „Dein Glaube hat dich gerettet” (z. Bsp. Mt 9,22; Mk 5,34; 10,52; Lk 7,50; 8,48; 17,19; 18,42). Damit sagte der Herr nicht, dass es Menschenwerk war, das die Betreffenden rettete, sondern es war Christus, das Objekt ihres Glaubens.
„Der Herr wird die Seinen von jedem bösen Werk retten und davor bewahren.“
Argument: „ ‚Der Herr wird mich retten von jedem bösen Werk und mich in sein himmlisches Reich hinein retten. Ihm sei die Herrlichkeit in alle Ewigkeit.’ (2T 4,18). Daher ist das Heil sicher. Und: Paulus beruhigt uns mit der Zusicherung, dass Jesus Christus die Seinen befestigen wird bis ans Ende, dass sie untadelig sind am Tag des Herrn Jesus Christus (1Kr 1,8).“
Bemerkung: Die Aussage von 2T 4,18 macht einer, der den Glauben [o: die Treue, griech.: pistis] gehalten hat. Jesus Christus wird diejenigen befestigen und bewahren, die sich auf ihn verlassen. Daher ist das Heil für jeden Glaubenden sicher. Dass dadurch aber jede Abfallmöglichkeit ausgeschlossen sein sollte, ist nicht folgerichtig.
„Die Wahrheit wird ewig bei den Christen bleiben.”
Argument: 2.Jh 2: “ . . wegen der Wahrheit, die unter uns bleibt und auf ewig bei uns sein wird.”
® Bemerkung: Gemeint ist: Die Wahrheit wird bei der Gemeinde als ganzer bleiben, und individuell bei jedem (beständig) Glaubenden. Der Endsieg Jesu Christi zusammen mit seiner Gemeinde ist sicher. Die Wahrheit wird nicht untergehen.
5. Das Opfer Jesu Christi „Christus hat für die künftigen Sünden bezahlt.”
Es wird oft argumentiert: „Jesus Christus hat auch für die zukünftigen Sünden der Erlösten bezahlt, auch für die Sünde des Abfalls. Daher kann man nicht verloren gehen.”
® Bemerkung: Jesus Christus hat für alle Sünden aller unerretteten Menschen bezahlt (1Jh 2,2; 2P 2,1-2; 1T 2,1-4; 2Kr 5,19 ff); dennoch gehen viele ewiglich verloren. Des Lammes Blut floss für alle Erstgeborenen in Israel (2M 12). Hätte eine Familie nicht den Anweisungen gehorcht und das Blut nicht an die Türpfosten gestrichen, wäre der Erstgeborene verloren gewesen.
Gottes Liebe – und Jesu Opfer am Kreuz – gilt allen Menschen. Das Opfer war für alle Sünden aller Menschen (vgl. 1T 2,4-6; beachte die „alle” in V. 4 und V. 6). Wer aber Gottes Liebe und Christi Opfer nicht annimmt, kommt nicht in den Genuss dieser Liebe und dieses Opfers (Jh 3,18.36; 12,48). Das Annehmen geschieht nur durch Glauben. Wenn ein Glaubender (d.h.: ein Wiedergeborener) sündigt, wird er nicht von Gottes Liebe getrennt (1Jh 2,1f). Ein Nichtglaubender nimmt diese Liebe Gottes und das Opfer Christi nicht in Anspruch. Er scheidet sich daher selbst aus.
Eventuell erwidert man nun: „Echte Christen haben das Blut an ihre Herzenstür gestrichen. Daher sind sie für alle Zukunft gerettet.”
® Antwort: Die Rettung, um die es geht, ist noch ausständig. Das Gericht Gottes ist in diesem Sinne noch nicht eine Sache der Vergangenheit. Das bedeutet: Würde inzwischen einer das Blut von seiner Herzenstür wieder herunter waschen, würde er nicht vor dem Zorn gerettet werden. Die „Gerichtsnacht” ist noch nicht gekommen. Die Tatsache, dass jemand das Blut Christi bereits auf seine Herzenstür strich, bedeutet nicht, dass es ihm daher unmöglich geworden ist, dieses rettende Blut wieder zu entfernen.
Jesus Christus vergibt uns auf der Basis seines Opfers, wenn wir und solange wir auf Christus vertrauen. Würde jemand aufhören, auf das einzige Mittel zu vertrauen, das die Basis für unsere Vergebung ist, gäbe es keine Vergebung für die zukünftigen Sünden des Betreffenden (vgl. Heb 10,26ff).
Die Tatsache, dass Jesus Christus auch für die zukünftigen Sünden bezahlt hat, ist kein Beleg dafür, dass ein Glaubender nicht die Möglichkeit hat, zu einem Nichtglaubenden zu werden. Weil Christus alle meine zukünftigen Sünden trug, kann ich in alle Zukunft – bis zu meinem Tode – zu Christus kommen und von ihm Vergebung erhalten. Es bedeutet aber nicht, dass Christus mir den freien Willen nimmt, mich wieder von ihm, dem Quell der Vergebung und des Heils, zu trennen.
Die Sünde des Abfalls wurde zwar am Kreuze „bezahlt”, aber der Abgefallene (wenn er bis zuletzt ein Abgefallener bleibt) kommt nicht mehr in den Genuss dieser Bezahlung, weil er die Grundbedingung (Annahme des Opfers Jesu für sich persönlich) nicht mehr erfüllt (vgl. Heb 10,26ff).
„Christus bringt jeden Wiedergeborenen ans Ziel.”
Es wird argumentiert: „Christus hat sich verpflichtet, jeden Glaubenden ans Ziel zu bringen (Jh 6,37-40). Der Herr Jesus hat die Verantwortung übernommen, die Geretteten durchzubringen. Jh 17,6.9.24; 1Kr 1,7-9. Würden einige Wiedergeborene dennoch verloren gehen, hätte der Vater sich geirrt und der Sohn sich als zu schwach, unaufmerksam, untreu oder sonst unfähig erwiesen.”
® Bemerkung: Nur die Glaubenden sind es, die Jesus sicher ans Ziel bringen wird, d.h., diejenigen, die sich auf Jesus Christus verlassen. Solange sie das tun, ist das Erreichen ihres Ziels sicher. Der Vers 1P 1,9: „… das Ziel eures Glaubens davontragend, die Rettung der Seelen”, ist an Glaubende gerichtet. Würden sie nicht mehr glauben, gäbe es kein Ziel mehr für sie, denn wenn bei jemandem der Glaube nicht mehr vorhanden ist, hat er kein Glaubensziel mehr. Das NT verheißt an keiner Stelle, dass Jesus Menschen ans Ziel bringen wird, die dort nicht hin wollen. (Wer nicht im Glauben bleibt, will nicht mehr dorthin.) Aber das NT ruft die Glaubenden auf, im Glauben zu bleiben, damit sie das Ziel erlangen. Es ist keinesfalls selbstverständlich, dass jeder, der einmal in der Vergangenheit eine Wiedergeburt erlebt hat, das Ziel erreichen wird.
Daher spricht der Apostel (2T 2,10): „Deswegen erdulde ich alles – der Erwählten wegen, damit auch sie das Heil (hier: zukünftiger Aspekt!) erlangen, das in Christus Jesus ist, mit ewiger Herrlichkeit” (Nb: Die Erwählten sind solche, die bereits „in Christus” sind. Niemand ist erwählt, der noch nicht in Christus ist. Eine Erwählung außerhalb von Christus kennt das NT nicht! Siehe dazu später.)
Wenn jemand das Ziel erreicht hat, wird er voller Dankbarkeit sagen: „Es war Gottes Kraft, die mich hierher brachte.“ Und der erhöhte Herr wird zu ihm sagen: „Dein Glaube hat dich gerettet!”
Dieses bringt Petrus schön zum Ausdruck: 1P 1,5: „die wir in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werden zur Rettung”.
Daher gilt es für die Glaubenden, ihre Freimütigkeit nicht wegzuwerfen, sondern Ausdauer zu bewahren im völligen Vertrauen auf den Retter und sein vollkommenes Werk.
Heb 10,35.39: „Werft also eure Freimütigkeit nicht weg, welche eine große Vergeltung hat, denn ihr habt Ausdauer nötig, damit ihr, nachdem ihr den Willen Gottes getan habt, die Verheißung davontragt”. Denn: „… der Gerechte wird vom Glauben her leben.” Christen sind „des Glaubens zum Gewinnen der Seele als Besitz.” D.h., der Glaube ist der Schlüssel ihrer schlussendlichen Rettung der Seele.
Deshalb werden die Christen immer wieder zum Bleiben im Glauben und zum Festhalten der Wahrheit aufgerufen. Vgl. Ag 11,23; 13,43; 14,22.
1Kr 15,2: „durch welche [die gute Botschaft] ihr auch gerettet werdet, wenn ihr festhaltet…”
Kol 1,22.23 „…um euch vor ihm als Heilige und Tadellose und Unanklagbare darzustellen, unter der Voraussetzung, dass ihr im Glauben bleibt…”
„Was Christus begann, wird er auch zu Ende führen.”
Ein „starkes” Argument: „Paulus war von eben diesem überzeugt (o: zuversichtlich), dass der, der unter [griech.: en hümin] den Philippern ‚ein gutes Werk angefangen hat, es auch zum Ziel führen (o: vollenden) wird bis zum Tag Jesu Christi’: Php 1,6. Christus wird in dem Glaubenden das gute begonnene Werk auch zu Ende führen. Folglich kann ein wahrhaft Wiedergeborener nicht mehr abfallen.”
® Bemerkung: Paulus spricht hier kollektiv. En hümin = „unter euch” (nicht „in euch”; vgl. die Einheitsübersetzung zu Php 1,6). D.h.: Der Endsieg Jesu Christi zusammen mit seiner Gemeinde ist sicher. „Unter euch”: D.h., Jesus wird sein Werk in seiner Gemeinde zum Ziel führen. Paulus hat guten Grund für seine Zuversicht (V. 7). Er kann den Philippern zusagen, dass Jesus das Werk unter ihnen vollenden wird, weil er von ihrer „Gemeinschaft (Anteilnahme) für die gute Botschaft vom ersten Tage bis jetzt” (1,5) weiß. Von den Galatern konnte er solches nicht sagen, weil sie in Gefahr standen, sich vom Evangelium der Gnade abzuwenden (vgl. Ga 5,4). Paulus setzt auch voraus, dass die Philipper so weitermachen werden, wie bisher. Dass jeder Einzelne von den Philippern im Glauben bleiben würde, wird hier nicht gesagt.
[Nb.: In 1Kr 3,17 zeigt Paulus auf, dass das „Haus” (im lokalen Sinn) zerstörbar ist. Gottes Gemeinde am Ort kann sehr wohl untergehen (vgl. auch Off 2,5E), die allgemeine nicht (Mt 16,18E). Der Sieg der Gemeinde steht fest. Jedoch ist der Einzelne nicht unzerstörbar (vgl. auch Rm 14,20: „Zerstöre nicht Gottes Werk …”. Das Werk Gottes ist in dieser Stelle der Wiedergeborene. Er ist nicht unzerstörbar.)
Wer (unter Hinweis auf 2T 2,20) einwenden will, das „Haus” bestehe nicht nur aus Wiedergeborenen, sondern beinhalte auch Mitläufer, der möge bedenken, dass das „große Haus” nicht Gottes Tempelheiligtum ist. In Gottes Tempelheiligtum ist alles heilig. Wenn im NT vom geistlichen Tempelheiligtum (gr. naos = Heiligtum) die Rede ist, ist immer die wahre Gemeinde Jesu gemeint. Die Mitläufer gehören nicht zur Gemeinde Jesu. Sie gehören nicht zum Heiligtum Gottes.]
Der Herr Jesus Christus kann sein Werk in einem einzelnen Christen nur dann vollenden, wenn derselbe ihm nicht aus der Schule läuft. Eine solche Möglichkeit wird grundsätzlich nicht ausgeschlossen, auch nicht im Philipperbrief. Paulus ruft sie auf, ihr Heil zu „schaffen” mit Furcht und Zittern und das Wort des Lebens darzuhalten, damit er nicht vergeblich nach Philippi gelaufen sei und vergeblich dort gearbeitet habe (2,12.16).
Zu 1Kr 1,8: „der euch auch festigen wird bis ans Ende“: Wen wird Gott festigen bis ans Ende? – Denjenigen, der den Namen des Herrn Jesus Christus anruft. Vgl. 1,2 (Das griechische Verb für „anrufen“ steht hier im Mittelwort der Gegenwart, was einen durativen Aspekt hat: andauernd, beständig, immer wieder, im fortgesetzten Sinn. Es heißt hier nicht: „an alle, die einmal den Namen des Herrn Jesus angerufen haben”). Wen wird Gott festigen bis ans Ende? Paulus antwortet im selben Brief klar: – Denjenigen, der an Gottes Wort festhält: 1Kr 15,2: „… die gute Botschaft … durch die ihr auch gerettet werdet, wenn ihr festhaltet, mit was für einem Wort ich euch gute Botschaft sagte, es sei denn, dass ihr ohne Grund [und ohne Erfolg] glaubtet.“
6. Der Heilige Geist„Der Heilige Geist bleibt für immer.”
Weiter wird argumentiert: „Der Heilige Geist bleibt für immer in den Gläubigen. Jh 14,15ff. Er kann Wiedergeborene nicht mehr verlassen.”
® Bemerkung: Jesus stellt in Jh 14 den Unterschied zur alttestamentlichen Heilszeit dar. In der neuen Zeit, der messianischen (= neutestamentlichen) Heilszeit, wird der Heilige Geist nicht nur zeitweilig auf (bzw. in) den Glaubenden sein, sondern für immer. Beachten wir wieder, dass es um Glaubende geht. Die Bedingung für den Geistempfang ist der Glaube. Und die Bedingung dafür, dass der Geist in dem Christen bleibt, ist, dass er weiterhin ein Glaubender bleibt. Wer glaubt (durativ, d.h., im fortgesetzten Sinn), in dem bleibt der Geist. Jesus sagt nicht, dass der Geist in dem Christen bleibt, egal, ob derselbe im Glauben bleibt oder nicht.
„Die Erlösten sind mit dem Geist versiegelt.”
Es wird oft argumentiert: „Der Glaubende ist mit dem Heiligen Geist versiegelt (Ep 1,13f; 4,30; 2Kr 1,21). Der Heilige Geist ist Unterpfand und Garantie für die Vollendung des Heils. Die Versiegelung ist bis auf den Tag der Erlösung, nicht bis auf den Tag des Abfalls.”
® Bemerkung: Der Heilige Geist ist gegeben „auf den Tag der Erlösung hin” (Ep 4,30); denn es ist der Geist das Unterpfand, der Garant für den Vollempfang des Erbes. Die göttliche Versiegelung mit dem Heiligen Geist bedeutet nicht Wegnahme des freien Willens. Sie bedeutet Schutz, Eigentumskennzeichnung und Garantie für den Glaubenden.
Versiegelung ist (u. a.) ein Bild für die Bewahrung, und daher für die Sicherheit des Glaubenden. Gott bewahrt, was ihm gehört. Bewahrung ist aber auch davon abhängig, dass man in dem Bereich der Bewahrung bleibt. Wer zum Kreuz gekommen ist, muss auch sein weiteres Leben lang sich beim Kreuz aufhalten. Denn nur dort ist Heil und Bewahrung vor dem Zorngericht. Würde ein Christ Christus verwerfen, könnte die göttliche Bewahrung nicht stattfinden, aus dem einfachen Grund, dass der zu Bewahrende sich aus dem Bereich der Bewahrung weg begeben hat, und zwar bewusst und zielgerichtet. Bewahrt kann nur werden, wer sich bewahren lässt. Die Bewahrung findet nur „in Christus” statt. Wer sich außerhalb von Christus begibt, begibt sich aus dem Raum der Bewahrung. Bewahrung außerhalb von Christus ist im NT nicht verheißen. Außerhalb von Christus gibt es nur Verdammnis (vgl. Rm 8,1).
Nach Ga 2,20 ist das Heil, das ewige Leben, eine Person, nach Jh 15,1- eine Beziehung zu ihr. Das „Siegel“ (Ep 1,13; 4,30) ist nicht etwas anderes als Gott, Gott der Geist. Wer sich von Gott abwendet (indem er sich von Christus abwendet), kehrt sich vom Heiligen Geist ab. D.h., er verwirft bewusst das bewahrende Siegel selbst. Wer den Glauben an die Person Christus aufgibt, gibt auch die Person des Heiligen Geistes auf – und damit das Siegel Gottes. Folglich ist er nicht mehr versiegelt „auf den Tag der Erlösung hin“.
7. Die neue Natur des Gläubigen„Das ewige Leben kann nicht aufhören.”
Es wird oft argumentiert: „Durch den Glauben empfängt jeder ewiges Leben. Dieses Leben ist ewig. Es hört nicht auf und kann nicht aufhören.”
® Bemerkung: Das ewige Leben selber kann nicht aufhören. Das heißt nicht, dass jemand, der es hat, es nicht wieder von sich stoßen könne. Das ewige Leben ist nicht etwas, das von Jesus Christus getrennt ist. Es ist Jesus Christus in Person (1.Jh 5,11f; Ga 2,20A; Kol 3,3f). Würden wir diese Person von uns stoßen, hätten wir kein Leben mehr. Unser gesamtes Heilspaket ist in Christus. Verstoße ich Christus, verstoße ich das Heil, das Leben, alles, das in Christus ist. Wer durch den Glauben Leben hat, hat es so lange, wie er durch den Glauben mit Christus verbunden ist. Trennt er sich von Christus, so trennt er sich vom Leben.
„Der göttliche Same bleibt.”
Es wird gesagt: „Der göttliche Same bleibt in ihm. Die neue Natur erweist sich als eine starke treibende Kraft zur Heiligkeit hin. (1.Jh 3,9). Der Same bleibt im Kind Gottes, und er kann nicht sündigen (= kann nicht zum Abfall sündigen). Und göttliche Materie kann nicht verloren gehen. Sonst wäre das neue Leben nicht aus Gott. Gott hat in mich sein neues Wesen hineingelegt. Es ist göttlicher Natur, göttliche „Materie”. Ich habe göttliches Leben in mir. Und dieses kann nicht verloren gehen.”
® Bemerkung: Die neue Natur wirkt sich aus im Leben dessen, der glaubt. Die neue Natur ist eine Person: Christus.
2Kr 5,17: „So ist einer auch, wenn er in Christus ist, ein neues Geschöpf“. Das Alte ist gestorben. Das Neue ist das Leben Christi, das wir durch die Mitauferstehung mit ihm stellungsmäßig erhielten. (Rm 6). Das Neue in uns ist nicht ein erneuertes Fleisch, sondern der Geist Christi. Daher kann man sagen: Der neue Mensch ist Christus.
Wenn der Glaubende „in Christus bleibt”, mit ihm verbunden bleibt (vgl. Jh 15,1ff), wird Christus in ihm Gestalt gewinnen. Der göttliche Same des Lebens Christi bleibt in dem Glaubenden. Wenn jemand nicht in Christus bleibt, kann er nicht damit rechnen, dass das neue Leben in ihm gedeihen wird. Im Gegenteil: In dem Maße, in dem ein Mensch nicht mit Jesus Christus verbunden bleibt und nicht glaubt und sich nicht vom Wort Gottes nährt, wird ein innerer Sterbeprozess stattfinden. Rm 8,13A: „denn wenn ihr nach dem Fleisch lebt, seid ihr daran zu sterben.”
Wenn die Heilige Schrift lehrt, dass das innere Leben ernährt werden muss und durch Christus lebt (und durch das Wort Gottes: Mt 4,4; Jh 6 u. a.), wird damit angedeutet, dass es auch möglich ist, dass dieses innere Leben wieder stirbt, und zwar dann, wenn der Mensch (auf Dauer) nicht mehr mit dem Leben – Christus – in Verbindung bleibt.
Jh 15,6: „Wenn jemand nicht an [und in] mir bleibt, gilt: Er wurde wie die Rebe hinausgeworfen, und er verdorrte (und man sammelt sie und wirft sie ins Feuer), und er brennt.”
„Der göttliche Same ist unvergänglich.”
Ähnlich argumentiert man: „Der göttliche Same ist unvergänglich. Wenn dieser in dem Wiedergeborenen ist, ist auch die neue Natur des Wiedergeborenen unvergänglich.”
® Bemerkung: Die Unvergänglichkeit besteht in dem neuen Leben, das der Glaubende hat. Dieses neue Leben ist Jesus Christus (Ga 2,20A), und es ist in dem Menschen durch den Glauben. Der Same ist das unvergängliche Wort Gottes. Sollte er das unvergängliche Wort Gottes verwerfen, verwirft er Christus und damit sein Heil.
„Verwandtschaft mit Gott ist eine ewige.”
Weiteres Argument: „Die bei der Wiedergeburt entstandene Verwandtschaft mit Gott ist eine ewige. Der Erlöste wurde durch den Glauben in Gottes Familie hineingeboren. (2Kr 5,17). Er ist nun eine neue Schöpfung. Wer einmal Gottes Kind geworden ist, kann das nie mehr rückgängig machen.”
® Bemerkung: Die bei der Wiedergeburt entstandene Verwandtschaft mit Gott ist nicht ewig. Kind meiner irdischen Eltern bin ich im biologischen Sinne, Kind des himmlischen Vaters im geistlichen. Sterben die Eltern, bzw. sterbe ich, so hört die Kindschaft auf. Mein geistlicher Vater im Himmel stirbt nicht; und so lange ich sein in mich verpflanztes geistliches Leben trage, bin ich sein Kind. Sterbe ich geistlich, (was Jesus mit der entfernten Rebe, die tatsächlich am Weinstock war, als Möglichkeit hinstellt), so bin ich nicht mehr sein Kind.
Das irdische Leben kommt durch Geburt. Eine irdische Geburt ist nicht irreversibel. Die bei der Geburt entstandene irdische Verwandtschaft existiert für die Irdischen – denn dieses ist der Bereich des Vergleichs! – nach dem Tode nicht mehr. Wenn einer unserer Lieben stirbt, stirbt damit für uns auch die irdische Verwandtschaft (das wird z.B. an der Ehe deutlich). Ein irdischer Vater kann seinen einzigen Sohn (z. Bsp. durch einen Unfall) „verlieren”. Er muss dann sagen: „Ich habe meinen Sohn verloren.” Ein Ehemann kann seine Frau durch den Tod verlieren. Sie ist dann nicht mehr seine Ehefrau.