In jedem System, außer dem der Bibel, konnte sich die Lehre vom Fegefeuer nach dem Tod und Gebete für die Toten einen Platz erobern. Wo immer du hingehen magst, ob antike oder moderne Zeiten, wir werden entdecken, dass Heidentum Hoffnung nach dem Tode für die Sünder läßt, die zur Zeit ihres Hinscheidens absichtlich unvorbereitet für den Aufenthaltsort waren. Zu diesem Zweck wurde ein Mittelding erfunden, in dem durch reinigende Pein die Schuld unverrückbar in der Zeit in einer zukünftigen Welt weggefegt werden kann und die Seele für die endgültige Seligkeit bereitgemacht wird.
In Griechenland war die Lehre vom Fegefeuer bei den Philosophen fest verwurzelt. Deshalb hebt Plato beim Gespräch über das zukünftige Totengericht die Hoffnung auf endgültige Befreiung aller heraus, aber betont, daß die "Verurteilten" zuerst einen unterirdischen Platz des Gerichtes aufsuchen müßten, wo sie ihre verdiente Strafe erleiden sollen, während andere aufgrund eines günstigen Urteils sofort in einen bestimmten himmlischen Ort auffahren, um "ihre Zeit in der Art zu verbringen, wie sie ihr Leben in Menschengestalt gelebt haben."
Im heidnischen Rom gab es in gleicher Weise das Fegefeuer in der Vorstellung der Menschen, aber es scheint, als hätte sie keine Hoffnung auf irgendeine Befreiung von dieser Pein enthalten.
In Ägypten war im wesentlichen dieselbe Lehre vom Fegefeuer verwurzelt. Aber als einst diese Lehre vom Fegefeuer in den Sinn der gewöhnlichen Menschen Eingang fand, war das Tor zu allen Arten von priesterlicher Erpressung geöffnet. Gebete für die Toten gingen immer Hand in Hand mit dem Fegefeuer, aber kein Gebet konnte vollständig wirksam sein ohne die Vermittlung der Priester und keine priesterliche Handlung konnte wiederum ohne besondere Bezahlung erfolgen.
Deswegen finden wir in jedem Land die heidnische Priesterschaft "die Häuser der Witwen verzehren" und treiben Handel mit den zarten Gefühlen der besorgten Verwandten, empfindlich geweckt für die unsterbliche Glückseligkeit des geliebten Verstorbenen. In allen Richtungen findet sich ein umfassendes Zeugnis dieser lästigen Eigenschaft und der Kosten dieser posthumen Aufopferung.
Eine der Bedrückungen, unter denen die armen Romanisten in Irland stöhnten, ist das wiederkehrende besondere Opfer, für das sie zu zahlen genötigt werden, wenn der Tod einen ihrer Hausgenossen fort nimmt. Es sind nicht allein das Begräbnis und die Trauerzeremonien für den zur Ruhe gegangenen zur Zeit der Beerdigung sehr kostspielig, sondern auch die wiederholten Besuche des Priesters zu diesem Anlaß sind kostenintensiv, angefangen bei dem "Monatsgedenken," ein Brauch zum Vorteil des Verstorbenen, wenn ein Monat nach seinem Tod vergangen ist.
Hier wird jedem Christen deutlich, welch großen Dank wir GOTT entgegenbringen sollen, dass Er uns von einem System wie diesem befreite (oder bewahrte) durch die segensreiche Wiedergeburt! Was für eine Wohltat ist es doch, dem Vertrauen in ein solches Refugium von Lügen entronnen zu sein, das nicht mehr Sünden austilgt wie das Blut von Stieren und Ziegenböcken! Wie segensreich zu fühlen, dass das Blut des Lammes, angewandt durch den GEIST GOTTES auf das unreine Gewissen der meisten, vollständig reinigt von toten Werken und von der Sünde! Wie groß sollte unsere Dankbarkeit sein, wenn wir wissen, daß wir in all unseren Verfolgungen und Bedrückungen, vor den Thron der Herrlichkeit kommen können, und zwar im Namen nicht irgend einer Kreatur, sondern im Namen des von GOTT ewig und innig geliebten Sohnes und dass dieser Sohn als der Hohepriester dargestellt wird, der mit uns mitfühlt in unseren Schwachheiten, der in allem auf die Probe gestellt worden ist wie wir selbst, doch ohne Sünde. Sicherlich ist es der Grundgedanke dieser Dinge, während Mitleid für die getäuschten Sklaven der päpstlichen Tyrannei aufkeimt, dass wir feststehen sollten in der Freiheit, mit der uns CHRISTUS frei gemacht hat, und befreien uns selbst wie Männer, so dass weder wir uns noch unsere Kinder sich unter das Joch der Knechtschaft einfangen lassen.
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