Lieber Jörg,
zu deiner Frage von gestern in Antwort
#20 möchte ich antworten, dass ich in diesem Thema bislang zu keiner anderen Überzeugung kommen konnte. Mit deinen Antworten und Kommentaren konntest du mich auch nicht davon überzeugen können sondern die Gefahr deutlicher gezeigt, wie man sich selbst täuschen kann.
Aber ich freue mich über deine Worte:
Eine Interpretation in die Richtung, daß sie aus eigener Kraft heraus ihren Glauben bewahren und erhalten müssen, um nicht aus der Erlösung herauszufallen und verloren zu gehen, ist dem Text Gewalt angetan. Aber wenn du das so für dich annehmen willst, ist es eben so. Ich reiche dir dennoch als Bruder im Glauben die Hände.
Ja, wir wollen einander die Hände reichen als Brüder. Es geht auch nicht nur um 1. Korinther 15, denn es gibt viele andere Bibelstellen. Interessant finde ich übrigens, dass du schreibst:
Im Kontext geht es hier um die Auferstehung, welche einige (die Nikolaiten) ja nicht glaubten - und wer das so sieht, der ist logischerweise dann auch nicht errettet und hat umsonst geglaubt.
Es hilft uns aber sicherlich nicht weiter, wenn wir an manchen Bibelstellen argumentieren, dass es sich nicht wirklich um Gläubige gehandelt habe, oder eben nur um solche, die den rettenden Glauben noch nicht hatten. Jeder von uns steht doch in der Gefahr, sich Irrlehren zu öffnen, fleischlich zu wandeln, usw. Wer dann die liebenden Ermahnungen aus Gottes Wort oder durch Glaubensgeschwister ignoriert, der vertraut im Grunde auf eigene Weisheit und eigene Kraft und lässt sich nicht mehr zurechtbringen. So jemand kann aus der Gnade fallen und dann auch vom Glauben abfallen und, – wenn keine Buße mehr geschieht -, verloren gehen. Sich ein eigenes Bild, neben den Aussagen der Bibel zu machen, ist nicht hilfreich.
Mir fiel übrigens auf, als du in einem Beitrag geschrieben hast, mit welchen Büchern und Schriften du dich beschäftigt hast, dass du wohl sehr einseitig warst. Vielleicht hilft dir hier das Forum, dir noch weitere Gedanken darüber zu machen.
Eines möchte ich dir auch noch, wenn Paulus schreibt:
1.Kor 15,1-2 (Elb. 1985, 1992)1
Ich tue euch aber, Brüder, das Evangelium kund, das ich euch verkündigt habe, das ihr auch angenommen habt, in dem ihr auch steht, 2
durch das ihr auch gerettet werdet, wenn ihr festhaltet, mit welcher Rede ich es euch verkündigt habe, es sei denn, dass ihr vergeblich zum Glauben gekommen seid.Dann verstehe ich es nicht so, dass ich mich nun selber bemühen muss es festzuhalten, sondern dass ich in dem bleiben soll, was mir Gott geschenkt hat und mich nicht anderen Lehren zuwenden und dafür öffnen. Dass ich es nicht aus eigener Kraft kann, ist genauso wahr, wie die Tatsache, dass ich mich nicht hätte selbst erretten können.
Aber das ist auch ein wichtiger Punkt:
Als Gott in meinem Herzen die Erkenntnis und das Verlangen nach Vergebung und Erlösung hineingelegt hat, hat Er mir die Augen für Golgatha geöffnet, für das was dort für mich und für dich geschah. Auf die Knie fallen und es annehmen, musste ich selber. Und es gilt jeden Tag neu von Jesus sich die Gnade zu erflehen, in Ihm zu bleiben. Denn unsere menschliche Natur will es nicht.
Hier haben besonders die Calvinisten die Vorstellung, dass auch das annehmen nicht in uns liegt. Aus eigener Erfahrung kann ich nur sagen, dass die Schrift nach meinem Verständnis etwas anderes lehrt.
Gerade muss ich an das Wort denken:
"Die aber dem Christus Jesus angehören, haben das Fleisch samt den Leidenschaften und Begierden gekreuzigt" Gal. 5,24. Das ist etwas, was wir tun müssen, mit Gottes Hilfe. Im Römerbrief lesen wir zwar:
"da wir dies erkennen, dass unser alter Mensch mitgekreuzigt worden ist, damit der Leib der Sünde abgetan sei, dass wir der Sünde nicht mehr dienen" Röm 6,6, aber wir können der Sünde dienen, wenn wir nicht wachen, wenn wir uns nicht bewahren lassen, oder dort wo wir gefehlt haben, wir nicht nach Vergebung und Reinigung trachten.
Es gibt so viele Ermahnungen in der Schrift, aber die Ermahnungen an sich sind nicht unsere Garantie, dass wir das Ziel erreichen, sondern deren Befolgung, indem wir in Jesus bleiben und nicht auf uns selbst vertrauen.
Gottes Segen wünsche ich dir und allen Glaubensgeschwistern,
José