Kenne zwar diesen Artikel nicht, aber natürlich allgemein die dort vertretene Meinung. Ein paar Anmerkungen dazu:
Das Glaubensbekenntnis des Pragmatikers lautet: Der Zweck heiligt die
Mittel.
Das ist eine Unterstellung - dem "Pragmatiker" (wer soll das sein?) wird ein ziemlich krasser Vorwurf unterstellt: Solche Vorwürfe sind ein Rundumschlag gegen unzählige Gemeinden, ohne denjenigen, den man meint, konkret zu benennen! Also - ich persönlich fühle mich bei manchen der Beschreibungen von "pragmatischen Gemeindebauern" angesprochen und deswegen trifft der Vorwurf auch mich: Und will nur soweit darauf eingehen, dass ich sage: Stimmt einfach nicht!
In diesem positiven Sinn ist der Schöpfer durchaus pragmatisch.
Gott wird also zugestanden, in einem positiven Sinn pragmatisch sein zu können?? Sonderbar - müsste man nicht auch ihm den Vorwurf machen, dass "der Zweck auch bei ihm die Mittel heiligt?"
Darum darf Erfolg – vor allem
zahlenmäßiger Erfolg – nicht hinterfragt oder gar kritisiert werden.
Wieder mal eine Unterstellung - in Gemeinden, die ICH kenne, wird sehr wohl auch das Gemeindewachstum immer wieder hinterfragt - unsere zentralen Fragen sind dann, wie macht man aus "Gottesdienstbesuchern" - "Jünger" ... aber gut, solche Fragen beschäftigen die "unpragmatischen" Gemeinden ja gar nicht, weil sie haben oft gar kein Gemeindewachstum :)
John MacArthur weist darauf hin, dass nach dem Tod von Ananias und Saphira große
Furcht über alle kam, die es hörten
Ist das nicht eine einseitige Sicht? "Täglich fügte Gott Menschen hinzu" und "sie waren angesehen im ganzen Volk" ... es geht nicht darum, einzelne Verse für die eigene Position zu finden, sondern Wege zu finden, die ALLE biblischen Aussagen mit berücksichtigen. und dass kann zum Beispiel bedeuten: Die Formen des Gottesdienstes anzupassen und trotzdem Evangelium zu verkünden (WENN das wahre Evangelium verkündet wird, werden Aussenstehende und Christen gemeinsam "Furcht" vor Gott kennenlernen)
1. Form und Inhalt eines Gottesdienstes seien von der jeweiligen Tradition her zu
bestimmen
Die "pragmatischen" Gemeinden, die ich kenne, würden NUR "Form" von der jeweiligen Tradition her bestimmen - niemals den Inhalt! Auch hier wieder traurigerweise eine Unterstellung in Form von einer Vermischung von zwei grundverschiedenen Aussagen
4. Zeitgenössische Musik und Theaterszenen müssten im Gottesdienst eine wesentliche
Rolle spielen.
Müssen sie nicht - aber DÜRFEN sie auch nicht? Warum nicht?
Reife Christen bekommen unter Umständen Sonntag für Sonntag
»Milch«
Mal eine Frage - Was predigen die "guten" Gemeinden denn, um keine Milch zu predigen? "Heiligung"?? Na gut, aber was IST Heiligung? Dass das Evangelium immer mehr das ganze Leben durchdringt und unseren Alltag bestimmt! Und was müssen die Menschen dazu hören? Das Evangelium - und wie man es auf das Leben, auf den Alltag, auf die Herausforderungen anwendet, wie man gemäß dem Evangelium lebt! Darum sagen wir: "Wir predigen NUR Christus, den gekreuzigten" - ich möchte das alle Tage meines Lebens tun, und selbst lernen und immer mehr begeistert sein von dieser Liebe, die sich darin zeigt. DADURCH, dass wir unseren Blick nicht von Christus wenden und immer näher bei ihm sind, dadurch wird Leben verändert! Weil das nur bei IHM möglich ist! Also ist "Evangelium" nicht nur für Neubekehrte und Nichtchristen notwendig, sondern muss uns als Christen prägen und verändern!
Aber es ist doch ein himmelweiter Unterschied, ob Gäste an den »normalen Veranstaltungen« einer Gemeinde teilnehmen,
Eben darum geht es! in normalen Veranstaltungen wird das Evangelium gepredigt, weil es notwendig ist zur auferbauung und heiligung von Christen! Und es ist notwendig um "nichtchristen" zur umkehr und buße zu überführen!
Alle
Aktivitäten in der Gemeinde wie Anbetung, Evangelisation, Seelsorge, Jugendarbeit, etc.
müssen mit geistlichen Mitteln durchgeführt werden
dass sich zum beispiel ein Paulus durchaus "philosopischer" Mittel bediente, wird hier außen vor gelassen. Aber gut.
Was sind "geistliche Mittel"? Lukas 16 erzählt eine interessante Geschichte ... weiß nicht, ob sie der Autor des Artikels kennt! Wenn dass nicht "pragmatismus" und "ungeistliche Mittel" sind, was dann?
So, abschließend dazu noch:
Ja, ich bin selbstkritisch! Wir als Gemeinde hinterfragen uns immer wieder, und auch solche "Rundumschläge" an Vorwürfen, die selten wirklich spezifisch oder gut begründet sind, helfen mir, Dinge zu hinterfragen! Manchmal würde ich mir aber wünschen, dass andere auch etwas "selbstkritischer" wären. Oft sind es liebe ältere Brüder und Schwestern, die solche Positionen einnehmen und meinen, SIE hätten es nicht nötig sich zu hinterfragen. Welch ein fataler Irrtum :(