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Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben habe. Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat" Joh 3,14-16.
Manche Themen und Beiträge, die ich hier in diesem Forum schreiben darf, hatte ich teilweise in anderen Foren begonnen, besonders im BiFO, im Forum des Bethanien-Verlages, und dort einige andere Meinungen kennengelernt. Gerade "
Joh. 3,16" ist ein so wichtiges Bibelwort, dessen Aussage richtig verstanden werden muss, sonst fehlt uns ein tragender Baustein zum richtigen Verständnis des Evangeliums. Im BiFO bin ich verbannt, wegen meiner kritischen Beiträge zum reformierten Verständnis.
Aber es geht um das richtige Verständnis des biblischen Lehre, und da ist es auch mir persönlich weiterhin wichtig, immer wieder darauf hinzuweisen. Es geht mir nicht um persönliche Angriffe, denn wie gerne tausche ich mich mit anderen aus, und wie wichtig ist es, danach zu trachten, Gottes Wort richtig zu verstehen und auszuleben. Wir sind alle am Lernen und lernen von einander.
Abhandlungen, wie diese von James White, bestätigen mir, dass für viele nicht das Bibelwort alleine, unter Leitung des Heiligen Geistes und im Kontext der ganzen Bibel, ausschlaggebend ist, sondern die menschliche
Gelehrtheit oder sogar nur die Tradition und konfessionelle Bindung. Zu der Aussage von James White zu Joh. 3,16: "Manchmal kennen wir die Schriftstellen am schlechtesten, die wir am besten kennen", möchte ich wiederholen, dass wenn, um beispielsweise eine zentrale Bibelstelle im NT zu verstehen, ich dafür die altgriechische Sprache beherrschen und dazu noch Hermeneutik studieren muss, ich mich hierfür in die Abhängigkeit von menschliche Gelehrsamkeit begeben würde. Wohin das führen kann, ist mir bei dem Thema über die Grundtexte ernüchternd klar geworden:
Grundtexte für Bibelübersetzungen.
White hat sicherlich manche gute Erkenntnisse, aber so wie er die Erwählung verteidigt und begründet, konnte er mich nicht überzeugen. Besonders seine Aussagen zu Johannes 3,16 waren enttäuschend. White blieb eine wahre Argumentation schuldig, weil er dabei ohne seine Sprachkenntnisse nicht auskommt. Auf Seite 12 schreibt er an Dave Hunt:
Nur weil Du Dich nicht zu einer entsprechenden Ausbildung entschlossen hast, dank derer Du die biblischen Texte in ihren Ursprachen verstehen könntest, gibt Dir das nicht das Recht oder einen Grund, solche Leute anzuklagen, sie würden den Text der Heiligen Schrift „verändern“. An späterer Stelle dieses Briefes werde ich eine umfassende Abhandlung zu „jeder, der“ liefern und Deine Unterstellung widerlegen, ich selbst würde Joh 3,16 „verdrehen“, um darin die Bedeutung „jeder Gläubige“ zu sehen.
Solche Vorhaltungen von White an Hunt erfolgten nicht nur einmal und betrübten mich sehr, denn es sind oftmals gerade die gelehrten Theologen welche die Glaubwürdigkeit der Bibel untergraben.
Als Calvinist ist White ein Vertreter der Erwählungslehre, nur sollte man nicht versuchen, alle Aussagen der Bibel, die auf eine Erwählung hinweisen könnten, auch in diese Richtung zu pressen. Hier macht man sich wirklich schnell der
Eisegese (w. Hineinlegung, d. h. einem Text eine ihm fremde Aussage unterschieben) schuldig. Besonders aufgefallen ist mir das bei seiner Aussage zu Joh. 8,43+47 (Seite 19):
Warum versteht ihr meine Sprache nicht? Weil ihr mein Wort nicht hören könnt ... Wer von Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum hört ihr nicht, weil ihr nicht von Gott seid.
Hier die Erwählungslehre sehen zu wollen ist verkehrt., denn jeder, der nicht wiedergeboren ist, ist nicht aus Gott (siehe Joh. 3,3-6), daher "
Wundere dich nicht, dass ich dir sagte: Ihr müsst von neuem geboren werden" Joh 3,7. Aber auch für diese, denen Jesus zurief: "
Wer aus Gott ist, hört die Worte Gottes. Darum hört ihr nicht, weil ihr nicht aus Gott seid" Joh 8,47,
bestand noch Hoffnung, wenn sie die Einladung Jesu annehmen würden. Wie sollte ich sonst die Worte Jesu verstehen: "
Ihr erforscht die Schriften, denn ihr meint, in ihnen ewiges Leben zu haben, und sie sind es, die von mir zeugen; und ihr wollt nicht zu mir kommen, damit ihr Leben habt" Joh 5,39-40. Sie
wollten nicht kommen, aber die Einladung bestand. Dazu muss sich der Mensch aber
demütigen, und das fehlt ihm so schwer.
In seiner Schrift gegen das Buch von Dave Hunt schreibt White:
An dieser Stelle, Dave, treffen wir auf eines der schlimmsten Beispiele grauenhafter Argumentation in Deinem ganzen Buch, einschließlich ad hominem (der Versuch, die Glaubwürdigkeit einer Meinung zu untergraben), verzerrter Darstellung und einfach haarsträubend falscher Logik. Du schreibst unter dem ironischen Untertitel „Eisegetical Illusion“: Um seine Behauptungen zu stützen, zitiert White Calvin, auf den er sich voller Bewunderung beruft. Anscheinend (soweit dies White betrifft) ist Calvins Tyrannei über Genf, wo er viel Hochmut, Ungeduld, Lieblosigkeit und Unbarmherzigkeit gegenüber denen erwies, die es wagten, anderer Meinung als er zu sein, was sogar dazu führte, die Folter anzuwenden um zu überzeugen, kein Grund, Calvins Verständnis der und Treue zur Schrift anzuzweifeln.
Diese Art von Polemik ist einfach unverantwortlich. Für eine solche Bemerkung solltest Du Dich bei jedem entschuldigen, der sein Geld für Dein Buch aus dem Fenster geworfen hat.
Ich habe bereits aus anderen Quellen kritisches über das Verhalten Calvins in Genf gehört und dass er zumindest teilweise hart gegen Gegner der doppelten Prädestination vorging, was für mich unverständlich ist, da Jesus auch nicht so gehandelt hat. Die Reaktion von White ist allerdings verwunderlich. Soll das ein schwacher Versuch sein, Menschen davon abzuhalten, das Buch zu kaufen?
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Denn so hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verloren geht, sondern ewiges Leben hat" Joh 3,16. Es bleibt meine Überzeugung, dass jeder eingeladen ist, Jesu Hände sind ausgestreckt. Wie es im Detail geschieht, dass ein Mensch von seiner Schuld überführt wird und zu Gott findet, ist das Werk des Heiligen Geistes,
aber dass Gott alle Menschen liebt und keine Freude daran hat, wenn jemand verloren geht, davon bleibe ich überzeugt, denn das bezeugt die Bibel an vielen Stellen. Wozu hätte Gott die Menschen auch sonst geschaffen, wenn ER von vorneherein festgelegt haben sollte, wer gerettet wird und wer nicht. "
So sehr hat Gott die Welt geliebt!", hier nicht alle Menschen zu sehen, zeugt davon, die Liebe Gottes nicht wirklich erfasst zu haben.
Liebe Grüße,
José
Eisegese: w. Hineinlegung, d. h. einem Text eine ihm fremde Aussage unterschieben.Argumentum ad hominem: der Versuch, die Glaubwürdigkeit einer Meinung zu untergraben, indem man ihre Vertreter in ein schlechtes Licht rückt, ohne dass Sachargumente vorgebracht werden.