Es ist mir eine Freude, den Freunden der "völligen Erlösung in Christo
Jesu" eine Neuausgabe, die vierte Auflage, der gesegneten Schrift von
Margarete von Brasch, "Völlige Erlösung in Christo" überreichen zu
dürfen.
Baronin von Brasch war eine deutschstämmige Baltin. Sie besaß in
Estland fünf Rittergüter. Beim Umsturz 1917 wurde ihr alles
genommen. Ein kleines Köfferchen, das sie in der Hand trug, blieb
übrig. So begann sie mit der so seltenen Botschaft von der vollen
Erlösung durch Europa zu reisen und streute reichen Segen aus. Zu
loben über ihrem Leben ist die große Gnade Gottes, die sie mit
außerordentlichen Gaben überschüttet hat, die tiefsten Blicke in die
Verhältnisse des Reiches Gottes und in die volle Erlösung zu tun.
Diese Botschaft und ihre Überwinderlieder - etwa dreißig davon
gehören zum Liederschatz unserer Versammlungen - sind weit über
die Grenzen des deutschen Landes bekannt.
Am 19. Oktober 1932 wurde Baronin von Brasch in die ewige Heimat
abberufen, am 22. Oktober in Berlin beerdigt. Aus ihren
nachgelassenen Schriften ist dann dieses Buch entstanden, erstmals
erschienen Weihnachten 1938 im Verlag Rotensande.
Das Buch "Völlige Erlösung in Christo" ist nicht nur ein Bekenntnis,
das gelesen sein will. Diese Schrift ist eine Herausforderung an jeden
Gläubigen, ob er es wagen will, im Blick auf die vollbrachte
Erlösungstat unseres Herrn Jesus Christus und stehend auf den
Verheißungen Gottes, im Glauben ein Überwinderleben zu führen. So
möge es in diesen Tagen weiter seinen Dienst tun zur Herauswahl der
Überwinderschar und zur Vollendung der Brautgemeinde.
Das Überwinderleben ist keine Lehre der Theologie, sondern wahres
Leben aus Gott in Beweisung des Geistes und der Kraft.
Schorndorf, Advent 1965 Karl Fix
Was sagt die Schrift über den "alten Menschen"?
"Indem wir dieses wissen, daß unser alter Mensch mitgekreuzigt
worden ist, auf daß der Leib der Sünde abgetan sei, daß wir der Sünde
nicht mehr dienen.' (Römer 6, 6.) Unser Heiland sagt: "Ihr werdet die
Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen," und
"wenn euch der Sohn frei macht, so seid ihr recht frei. (Joh. 8, 32 und
36.) Es handelt sich um die Knechtschaft der Sünde und der alten
Natur, die der Krankheit und dem Tode verfallen ist, um die
Knechtschaft der adamitischen Schöpfung, zu der wir durch unsere
Geburt als Adams Kinder gehören. Krankheit und Tod sind die Folgen
der Sünde. Durch die Sünde, nämlich den Unglauben und den
Ungehorsam des Menschen Gott gegenüber, kam diese verderbte, Gott
feindlich gesinnte Natur in den Menschen hinein, die „dem Tode
Frucht brachte". Aber "hierzu ist der Sohn Gottes offenbart worden,
auf daß Er die Werke des Teufels vernichte“
(1. Joh. 3, ; und das bedeutsamste Werk des Teufels ist eben die
Sündennatur, der "alte Mensch" oder "das Fleisch". Gotteskinder
haben mit diesen Dingen nichts mehr zu schaffen, weil Gottes Wort an
vielen Stellen bezeugt, daß wir zur Heiligkeit berufen sind. "Wie der,
welcher euch berufen hat, heilig ist, seid auch ihr heilig, in allem
Wandel: denn es steht geschrieben: Seid heilig, denn Ich bin heilig."
(1. Petrus 1, 15-16.)
Gottes Wort sagt, daß wir Heilige sind, die nicht mehr sündigen, aber
der Augenschein sagt, daß dies im praktischen Leben nicht stimmt,
weil wir ungläubig sind. Dennoch bleibt Gottes Wort die Wahrheit
und es heißt: "Ihr seid gestorben" (Kol. 3, 3), und daß "ihr abgelegt
habt den alten Menschen" und "angezogen habt den neuen
Menschen". Der Glaube antwortet: Es ist geschehen" (Offenb. 21, 6),
denn er sieht nicht auf die Sichtbarkeit oder auf unsere Gefühle und
Erfahrungen, sondern er glaubt dem Worte Gottes und dankt dem
Herrn dafür, daß der alte Mensch gekreuzigt ist. Das sagt auch Paulus
sehr nachdrücklich: "Die aber des Christus sind, haben das Fleisch
gekreuzigt." (Gal. 2, 19 und 5, 24.) Die größte aller Sünden ist
bekanntlich der Unglaube, und wenn wir noch an das Vorhandensein
des "alten Menschen" in uns glauben, so machen wir Gott zum Lügner
und begehen die Sünde des Unglaubens. Laßt uns von Augenblick zu
Augenblick das Leben des Glaubens leben, dann sind wir frei! -
Manche Gotteskinder widerstehen dieser Wahrheit, indem sie sich auf
Römer 7 stützen und nicht einsehen wollen, daß Paulus hier einen
Menschen schildert, der ohne Christus war.
Wenn wir kindlich und von ganzem Herzen dem Worte Gottes
glauben, daß wir tot sind und daß der Leib der Sünde abgetan ist
(Röm. 6, 6), dann sind wir vor Gott ebenso in Wahrheit tot, wie Jesus
einst tot und begraben war. Der Glaube antwortet: ja, es ist so, weil
Gott es gesagt hat. Wir ehren unseren Gott, indem wir in kindlicher
Einfalt Seinen Worten glauben, und Er wird diesen Glauben dadurch
ehren, daß Er denselben zu einer lebendigen Erfahrung macht. Der
Glaube Jesu ist uns auch hierin ein Vorbild. Wir wollen daher einige
Beispiele aus Seinem Glaubensleben anführen. Jesus sprach: "Ich
habe Dich verherrlicht auf der Erde; das Werk habe ich vollbracht,
welches Du mir gegeben hast, daß ich es tun sollte." (joh. -17, 4.) In
Wirklichkeit war aber dieses Werk damals noch nicht vollbracht,
sondern es war nur in den Augen Gottes und in dem Glauben des
Sohnes vollbracht. Im Glauben konnte Er weiter beten: ... "Vater, ich
will, daß die, welche Du mir gegeben hast, auch bei mir seien, wo ich
bin," und "ich bin nicht mehr auf der Welt." Im Glauben saß Jesus
bereits zur Rechten des Vaters in der Herrlichkeit. Das ganze Gebet
des Herrn ist außerordentlich lehrreich für uns, denn wir sehen, wie
Jesus durch den Glauben bereits eine Stellung einnahm und Dinge
besaß, die menschlich noch nicht sichtbar waren und der sogenannten
Sichtbarkeit nicht entsprachen. So besitzen auch wir bereits Dinge, die
noch nicht menschlich sichtbar zu sein und der sogenannten
Sichtbarkeit noch nicht zu entsprechen brauchen. Auch wir sind
gestorben, und "unser Leben ist verborgen mit Christo in Gott". (Kol.
3, 3.) In Gottes Augen wurden wir zusammen mit Jesu gekreuzigt, wir
starben am Kreuz und wurden begraben; dann wurden wir mit Jesu
lebendig gemacht, wir erstanden als neue Schöpfungen aus den Toten,
die durch den lebendigen Glauben und die Herrlichkeit des Vaters
jetzt mit Christus in den himmlischen Örtern sitzen. (Eph. 2, 6.) So ist
auch unsere Entrückung zum Throne in Gottes Augen bereits eine
vollendete und vollbrachte Tatsache, die aber erst dann zur
Sichtbarkeit werden kann, wenn unser Glaube dem allem zugestimmt
hat.
Nur wenn wir von Herzen glauben, kann uns der Heilige Geist das
Wort Gottes zu einer Quelle der Kraft und des Lebens machen, So daß
das göttliche Auferstehungsleben Christi unser ganzes Sein und
Wesen durchströmt. Dann werden wir auch anfangen, Johannes 6, 5o-
58 zu verstehen. Jesus ist unser alles, und wir leben als Überwinder.
(Römer 8, 37.) Welch unaussprechliche Herrlichkeit der völligen
Erlösung, die ein Vorhandensein der alten Natur, der adamitischen
Schöpfung, neben der neuen Natur im Leben des Wiedergeborenen
nicht mehr kennt, sondern: "wenn jemand in Christo ist - eine neue
Schöpfung; das Alte ist vergangen, siehe, a l l e s ist neu geworden".
(2. Kor. 5, -17.) Möge Gott uns vor der Sünde des Unglaubens
schützen, der die Dinge immer erst sehen will, ehe er glaubt und daher
nichts erreicht! - Der Teufel kommt als ein Engel des Lichts und
hindert uns, unsere Heiligung und Vollendung im Glauben
anzuerkennen; er spielt sich auf als die Wahrheit und Aufrichtigkeit,
indem er gleichzeitig Gott zum Lügner macht.
Aber auch von dieser Sünde sind wir dauernd geschieden und
bewahrt, denn: "Wenn wir wissen, daß Er uns hört, um was auch wir
bitten, so wissen wir, daß wir die Bitte haben, die wir von Ihm erbeten
haben." (i. Joh. 5, -15.) Lasset uns Buße tun unseres Unglaubens
wegen und den Herrn bitten, daß Er uns helfen möge, nie wieder die
sichtbaren Dinge über die Zeugnisse des göttlichen Wortes zu stellen.
Christus hat uns verheißen: "Was ihr bitten werdet in Meinem Namen,
das werde ich tun, auf daß der Vater verherrlicht werde in dem Sohne.
Wenn ihr etwas bitten werdet in Meinem Namen, so werde ich es tun."
(Joh. 14, 13 - 14.)