Wenn wir uns mit dem Thema der Taufe beschäftigen, dann sollten wir sehr vorsichtig sein, wem wir unser Vertrauen schenken. Was ich absolut ablehnen muss, ist die Belehrung Calvins, die im
Institutio zu lesen ist, zum Thema Taufe im 4. Buch, ab dem 15. Kapitel.
Dort lesen wir z.B.:
Zitat
IV,15,1
Die Taufe ist ein Zeichen der Einweihung, durch das wir in die Gemeinschaft der Kirche aufgenommen werden, um in Christus eingeleibt und damit zu den Kindern Gottes gerechnet zu werden.
Sehr verwundert bin ich über massive Aussagen gegen die, welche von der Glaubenstaufe überzeugt sind, zu lesen sind, z.B. hier:
Zitat
IV,16,10
Jetzt wollen wir die Beweisgründe erörtern, mit denen gewisse rasende Tiere unaufhörlich gegen diese heilige Einrichtung Gottes anrennen. Zunächst: da sie wohl merken, wie sie durch die Ähnlichkeit von Taufe und Beschneidung über alle Maßen ins Gedränge und in die Enge geraten, so geben sie sich Mühe, diese beiden Zeichen durch einen großen Gegensatz voneinander loszutrennen, damit es nur ja den Anschein gewinnt, daß das eine mit dem anderen nichts gemein hätte. Sie behaupten nämlich, es würden hier (erstens) verschiedene Dinge bezeichnet, der Bund sei (zweitens) ein völlig anderer, und (drittens) auch der Ausdruck „Kinder“ sei nicht in gleichem Sinne gebraucht.
a) Wenn sie nun aber jene erste Behauptung zu beweisen trachten, so wenden sie vor, die Beschneidung sei ein Zeichen der Abtötung, nicht aber der
b) Und wenn es gilt, die Verschiedenheit des Bundes zu verteidigen – in was für barbarischer Verwegenheit zerreißen und verderben sie dann die Schrift! Das geschieht nicht etwa an einer einzigen Stelle, sondern so, daß sie nichts heil und unversehrt lassen! Die Juden schildern sie uns nämlich als dermaßen fleischlich, daß sie mehr dem Vieh gleichen als den Menschen. Sie erklären eben, der Bund, der mit den Juden geschlossen worden sei, gehe nicht über das zeitliche Leben hinaus, und die Verheißungen, die ihnen zuteil geworden wären, bezögen sich bloß auf gegenwärtige und leibliche Güter. Was würde, wenn sich diese Lehre durchsetzte, anders übrigbleiben, als daß das jüdische Volk eine Zeitlang durch Gottes Wohltat gesättigt worden sei – nicht anders, als man eine Sauherde im Roben mästet –, um dann schließlich im ewigen Verderben zugrunde zu gehen? Denn wenn wir die Beschneidung und die mit ihr verbundenen Verheißungen anführen, dann antworten sie sogleich, die Beschneidung sei ein unter dem Buchstaben stehendes Zeichen (literale signum), und ihre Verheißungen seien fleischlich gewesen.
Als ich mich mit dem Calvinismus beschäftigte wurde ich auch immer wieder auf das Institutio hingewiesen mit der Aufforderung, wenn ich darin etwas Unbiblisches fände, es zu erwähnen. Einmal wurde mir von einem Reformierten bestätigt, dass Calvin sein Verständnis von der Taufe nicht überzeugend biblisch begründet hat. Dieses Eingeständnis schätzte ich hoch ein, aber was für Konsequenzen ziehen wir daraus? Wer in einem Thema wie die Taufe keine klare Erkenntnis hat, und sich so hochmütig verhält, soll ich ihm bei anderen, vielleicht viel wichtigeren Themen, Vertrauen schenken?
Wenn man bedenkt, wie Calvin über die herzog, die für die Glaubenstaufe waren, muss man sich nicht wundern, dass die sogenannten "Wiedertäufer" so schwer verfolgt wurden. Schon die Art und Weise wie er, und ich denke auch Luther, die sogenannten "Wiedertäufer" verfolgte, zeugt m.E. davon, dass sie zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr unter der Leitung des Heiligen Geistes standen. Pastor Paul hat, siehe meine letzte Antwort, da ganz anders gehandelt. Darin offenbart sich auch, wessen Geisteskinder wir sind.
José