Gott macht keine Fehler
Was denken wir, wenn so eine Aussage fällt? Das Bibelwort aus Römer 16,27, den Roland zitierte, ist eine wichtige Antwort hierzu, denn Gott ist weise und handelt weise. Auch das Wort aus Römer 8: "Wir wissen aber, dass denen, die Gott lieben, alle Dinge zum Guten mitwirken, denen, die nach seinem Vorsatz berufen sind" Röm 8,28, bestätigt diese Weisheit Gottes in Seinem Handeln. Es muss uns alles zum Besten dienen, was ER zulässt. Die Frage, ob wir immer in Seinem Willen stehen und handeln, ist aber eine andere.
Machte Gott einen Fehler - im Leben Hiobs
Die Frage, ob Gott einen Fehler in unserem Leben macht, liegt uns sehr nahe. Auch Hiob, in seiner unsäglichen Not, sagte: "Ach, dass ich wüsste, wie ich ihn finden und zu seiner Stätte kommen könnte! Ich wollte vor ihm den Rechtsfall darlegen und meinen Mund mit Beweisgründen füllen. Ich möchte gern die Worte wissen, die er mir dann antwortet, und erfahren, was er zu mir sagt" Hiob 23,3-5. Zwischen den Zeilen könnten wir die Anklage lesen: "Gott, du hast einen Fehler gemacht!", aber Gott vermochte sehr wohl zu erkennen, in welche Not Hiob stand und wie er es meinte.
Die Prüfung Hiobs
Wenn ich daran denke, wie Hiob sich verhielt, als der Bote zu ihm kam und sagte: "Die Rinder waren gerade beim Pflügen, und die Eselinnen weideten neben ihnen, da fielen Sabäer ein und nahmen sie weg und die Knechte erschlugen sie mit der Schärfe des Schwertes. Ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichten" Hiob 1,14-15, da kann ich nur staunen über die Gnade Gottes im Leben Hiobs. Und es war erst der Anfang, denn wir lesen weiter: "Noch redete der, da kam ein anderer und sagte: Feuer Gottes fiel vom Himmel, brannte unter den Schafen und den Knechten und verzehrte sie. Ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichten" Hiob 1,16. Und es ging noch weiter, mit diesen sogenannten "Hiobsbotschaften", wie es allgemein als Begriff verwendet wird. "Noch redete der, da kam ein anderer und sagte: Die Chaldäer hatten drei Abteilungen aufgestellt und sind über die Kamele hergefallen und haben sie weggenommen, und die Knechte haben sie mit der Schärfe des Schwertes erschlagen. Ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichten." Hiob 1,17. Hier ging es um den Raub der Güter, und wie schwer ist es, wenn man beraubt wird. Wir ruhig würde ich reagieren, wenn es mir geschehen würde? Aber wie hingegeben hielt Gott, dieser Mann des alten Bundes, an Gott fest.
Hiob hielt an Gott fest
Wie bewegend ist es, von Hiobs Reaktion zu lesen, als ein weiterer Bote kam: "Während der noch redete, da kam ein anderer und sagte: Deine Söhne und deine Töchter aßen und tranken Wein im Haus ihres erstgeborenen Bruders. Und siehe, ein starker Wind kam von jenseits der Wüste her und stieß an die vier Ecken des Hauses. Da fiel es auf die jungen Leute, und sie starben. Ich aber bin entkommen, nur ich allein, um es dir zu berichte" Hiob 1,18-19. Ich hätte Verständnis, wenn Hiob erstmal, unter Schock, nichts sagen könnte und sein Glaube und sein Vertrauen in Gott ins schwanken gerieten, aber wir lesen von ihm: "Da stand Hiob auf und zerriss sein Obergewand und schor sein Haupt; und er fiel auf die Erde und betete an" Hiob 1,20. Hiob ist für mich ein beeindruckendes Beispiel, aber hier dürfen wir auch erkennen, dass Gottes Wege viel höher sind als unsere Wege und auch Seine Gedanken, viel höher sind als unsere Gedanken, wie wir es auch in Jesaja 55,8.9 lesen.
Es geht um die Verherrlichung Gottes
Mir ist auch wichtig geworden, dass es in Gottes Plan nicht unbedingt darum geht, dass es uns menschlich gut geht, sondern dass Sein Ratschluss ausgeführt wird und ER verherrlicht wird. Nicht unsere Wünsche sind maßgebend, sondern Sein Wille. Hiob konnte beten: "Nackt bin ich aus meiner Mutter Leib gekommen, und nackt kehre ich dahin zurück. Der HERR hat gegeben, und der HERR hat genommen, der Name des HERRN sei gepriesen!" Hiob 1,21. Aber hier waren die Prüfungen Hiobs noch nicht zu Ende.
Gottes Zulassungen
Wie haben es hier mit Zulassungen Gottes zu tun, und Gott ließ es dann auch zu, dass der Satan das Gebein und Fleisch Hiobs anrühren durfte: "Und der Satan ging vom Angesicht des HERRN fort und schlug Hiob mit bösen Geschwüren, von seiner Fußsohle bis zu seinem Scheitel. Und er nahm eine Tonscherbe, um sich damit zu schaben, während er mitten in der Asche saß" Hiob 2,7-8. Satan wusste, dass der Mensch am meisten an seinem eigenen Leben festhält (siehe Vers 4). Es ist interessant und lehrreich zuerkennen, dass Satan die Menschen kennt. Und doch, hatte er Hiob falsch eingeschätzt, er wusste nicht, wie stark Gottes Gnade im Leben Hiobs wirkte.
Mühsame Tröster
Dennoch hätte Hiob in seiner Notlage viel Trost gebracht, Trost und Ermunterung durch die Menschen, die ihm nahestanden. Aber was fand Hiob? Wenn wir an seine Frau denken, die eigentlich seine "Gehilfin" sein sollte, da lesen wir: "Da sagte seine Frau zu ihm: Hältst du noch fest an deiner Vollkommenheit? Fluche Gott und stirb!" Hiob 2,9. Aber Hiob ließ sich nicht beirren und antwortete ihr: "Er aber sagte zu ihr: Wie eine der Törinnen redet, so redest auch du. Das Gute nehmen wir von Gott an, da sollten wir das Böse nicht auch annehmen? Bei alldem sündigte Hiob nicht mit seinen Lippen" Hiob 2,10. Hier bestätigt sich das Zeugnis Gottes über Hiob, den wir am Anfang des Buches lesen: "Und der HERR sprach zum Satan: Hast du achtgehabt auf meinen Knecht Hiob? Denn es gibt keinen wie ihn auf Erden - ein Mann, so rechtschaffen und redlich, der Gott fürchtet und das Böse meidet!" Hiob 1,8. Hier merken wir übrigens auch, dass es um mehr geht, als wir mit unseren 5 Sinnen wahrnehmen können. Das erkannten auch die Freunde Hiobs nicht, die ihm Sünde und Schuld unterstellten. Hiob musste ihnen vorhalten: "Ich habe so etwas nun viel gehört. Mühsame Tröster seid ihr alle!" Hiob 16,2.
Gott macht keine Fehler - auch im Leben Hiobs machte Gott keinen Fehler
Beim Nachdenken über dieses Thema fiel mir auch die Einsicht Hiobs am Ende:"Ich habe erkannt, dass du alles vermagst und kein Plan für dich unausführbar ist. »Wer ist es, der den Ratschluss verhüllt ohne Erkenntnis?« So habe ich denn meine Meinung mitgeteilt und verstand doch nichts, Dinge, die zu wunderbar für mich sind und die ich nicht kannte" Hiob 42,2-3. Aber eigentlich wusste es Hiob, denn bereits im Kapitel 9 bezeugt er: "Wahrlich, ich habe erkannt, dass es so ist. Und wie könnte ein Mensch vor Gott gerecht sein? Wenn er Lust hat, mit ihm in einen Rechtsstreit zu treten, so könnte er ihm auf tausend nicht eins antworten" Hiob 9,2-3. Hiob ist uns auch ein Zeugnis dafür, dass die Gläubigen in ihren Kämpfen und Nöten, durchaus auch in große innere Nöte geraten können, aber ohne, dass sie deswegen aus ihre Bindung und Hingabe an Gott herausgefallen. Und Gott kennt ohnehin die tiefsten Beweggründe unseres Herzens.
Eine besondere Erquickungszeit
Am Ende des Buches Hiob lesen wir: "Und Hiob lebte nach diesen Ereignissen noch 140 Jahre. Und er sah seine Kinder und seine Kindeskinder, vier Generationen. Und Hiob starb, alt und der Tage satt" Hiob 42,16-17. Dies war eine besondere Erquickung für Hiob, aber nicht allen wurde es vergönnt. Dennoch ist Gott nicht ungerecht und was ER tut oder zulässt, wenn wir in Seinem Willen stehen, ist gut. Das möchte ich mir selber auch immer wieder in die Erinnerung rufen.
Zum Schluß:
Entschuldigt bitte den langen Beitrag. Hoffentlich enthält er Gedanken, die im Zusammenhang mit dem Thema hier, als Antwort hilfreich sind.
Herzliche Grüße und Gottes Segen
José