Es ist eine alte Frage:
Warum gibt es Leid auf der Welt?, und sicherlich eine Frage, die wir hier auf Erden nie abschließend beantworten werden können. Schon die Tatsache, dass oftmals die Frage so gestellt wird, dass Gott als der Verursacher gilt, erschwert die Antwort. Für Gotteskinder aber sollte die Frage mit dem Leid immer so gesehen werden, dass alles was uns widerfährt, von Gott zugelassen wurde, somit uns und Seiner Gemeinde letztlich zum Heil und Segen dienen muss.
In der Apostelgeschichte lesen wir: "
Sie stärkten die Seelen der Jünger und ermahnten sie, im Glauben zu verharren, und sagten, dass wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes hineingehen müssen" Apg 14,22. Hier sind Bedrängnisse, also sicherlich Verfolgungen usw. gemeint, und gerade von diesen Nöten wurden Gotteskinder über die Jahrhunderte hinweg nicht verschont. Sie werden auch weiterhin nicht verschont, wenn man Zeugnisse und Berichte liest von der verfolgten Gemeinde. Aber auch von Krankheitsnöten werden die Gläubigen nicht verschont.
Warum gibt es Leid im Leben von GotteskindernVon Paulus wissen wir, dass er ein Leiden hatte, weswegen er dreimal zu Gott gefleht hatte. Hervorheben möchte ich, dass Paulus die
Ursache für das Leiden in seinem Fall erkannte, denn er begründete sein Leiden u.a. mit Hinblick auf die außerordentlichen Offenbarungen die ihm zuteil geworden waren: "
Darum, damit ich mich nicht überhebe, wurde mir ein Dorn für das Fleisch gegeben, ein Engel Satans, dass er mich mit Fäusten schlage, damit ich mich nicht überhebe" 2. Kor. 12,7.
Hiob selber hat es erst hinterher erfahren, dass Gott es am Ende mit ihm noch herrlicher machen wollte. Offenbar, wie auch beim Hiob, durfte der Satan dem Apostel Paulus Leid zufügen, das alles aber unter der Zulassung Gottes, damit Paulus in der Demut blieb.
Aus vielen Lebenszeugnissen wissen wir, dass insbesondere durch Leiden viele Menschen zu Gott geführt wurden. Möge auch jedes Gotteskind das leidet, wenn es Leiden sind die Gott zugelassen hat und von IHM gewollt sind, irgendwann erkennen, dass die Leiden ihn näher zu Gott gebracht haben oder aber, erfahren, dass durch seine Leiden andere Menschen besonders angesprochen und getröstet wurden, weil sie gesehen haben, dass Gott im Leiden hilft. Diese Worte habe ich zwar geschrieben, aber ich weiß nur zu gut, dass ich gar nicht so sehr über Leiden reden kann, denn was sind meine Leiden im Vergleichen mit den Leiden der verfolgten Christen.
Es gibt viele Menschen, die erst nach einem schweren Unfall, schlimme Krankheit oder andere schwere Nöte, sich Gott zugewandt haben. Vorher waren sie blind und taub für die Liebe Gottes. Aber es muss nicht so sein, Gott will auch so unsere Herzen erreichen.
Ich will nicht angefahren werdenEs ist lange her, da sprach ich mit Kindern und sagte ihnen, dass Gott, dadurch dass ich einen Verkehrsunfall hatte, mich zu sich gezogen hat. Da sagte eines der Kinder: "Ich will aber nicht von einem Auto angefahren werden". Dass meine Worte so wirken hatte mich überrascht, und ich bemühte mich es richtig zu stellen. Meine Überzeugung ist nicht, dass Gott uns nur durch Leiden zu Sich ziehen kann, und doch ist es oft so, dass Er erst durch Leiden sein Werk an uns haben kann. Selbst an denen, die bereits viele Jahre im Glauben stehen.
In einem Lied von K. F. Hartmann (Endlich bricht der heiße Tiegel) ist es so wunderbar formuliert:
Unter Leiden prägt der Meister in die Seele, in die Geister
sein allgeltend Bildnis ein.
Wie er dieses Leibes Töpfer, will er auch des künftigen Schöpfer
auf dem Weg der Leiden sein.
Leiden sammelt unsere Sinne, dass die Seele nicht zerrinne
in den Bildern dieser Welt,
ist wie eine Engelwache, die im innersten Gemache
des Gemütes Ordnung hält.
Leiden mach im Glauben gründlich, macht gebeugt, barmherzig, kindlich.
Leiden, wer ist deiner Wert?
Hier heißt man dich eine Bürde, droben bist du eine Würde,
die nicht jedem widerfährt.
(Strophen 2, 3, 5)
Herzliche Grüße,
José