Der Messias als JaHWeH im Buch Maleachi
Mit dem Propheten Maleachi schließt die alttestamentliche Offenbarung Gottes ab. Die Zeit Maleachis mündet in das vierhundertjährige Schweigen Gottes hinein, welches erst mit dem Auftreten von Johannes dem Täufer beendet wurde. In Maleachi 3 haben wir das letzte Kapitel des Alten Testaments vor uns. Dort wird das Kommen des Messias in Vers 1 vorausgesagt:
Siehe, ich sende meinen Boten, damit er den Weg vor mir her bereitet. Und plötzlich kommt zu Seinem Tempel der HERR, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, den ihr herbeiwünscht, siehe, er kommt, spricht der JaHWeH der Heerscharen.
JaHWeH sagt hier die plötzliche Ankunft des HERRN (ADONAJ) voraus. Das damit niemand anders als GOTT selbst gemeint sein kann, wird nicht nur durch den Gebrauch dieses Namens im Alten Testament deutlich. Zu seinem Tempel wird der HERR plötzlich kommen. Somit kann nur GOTT selbst damit gemeint sein. Das ganze wird noch verstärkt, indem der HERR zugleich auch der Bote des Bundes genannt wird. Diese Schriftstelle hat sich zum ersten Mal bei dem ersten Kommen des HERRN JESUS erfüllt. Das Johannesevangelium berichtet in Kapitel 2,13-25 von der ersten Tempelreinigung, am Anfang des öffentlichen Wirkens CHRISTI. In Matthäus 21,12-17 wird die zweite Tempelreinigung, am Ende der öffentlichen Wirksamkeit des HERRN JESU beschrieben. In Maleachi 3,1-6 sehen wir wie so oft im Alten Testament, den Bogen vom ersten Kommen JESU bis hin zu Seiner Wiederkunft gespannt. So war das plötzliche Kommen des HERRN zu Seinem Tempel, bei dem ersten Kommen CHRISTI, kein Anlass zur Freude für sein Volk, sondern mit dem Gericht der Tempelreinigung verbunden. Genauso wie es Maleachi als ein erschreckendes Ereignis vorausgesagt hat.
In diesem Zusammenhang ist noch etwas interessant. Der Prophet Hesekiel beschreibt in Kapitel 10, wie die Herrlichkeit GOTTES den ersten Tempel (salomonische Tempel) in Richtung Osten verlässt (Hes 10,19). Danach wurde der Tempel dem Gericht GOTTES preisgegeben. CHRISTUS verließ den zweiten Tempel (Serubabels Tempel, der von Herodes ausgebaut wurde) ebenfalls in Richtung Osten zum Ölberg hin (Mt 24,1.3). Anschließend sprach er von der bevorstehenden Tempelzerstörung.
Die Rückkehr der Herrlichkeit des HERRN in den vierten Tempel (2) wird in Hesekiel 43,2 ebenfalls von Osten kommend beschrieben. CHRISTUS wird bei seiner Wiederkunft auch von Osten her kommen (Sach 14,4; Mt 24,27). Damit wird der enge Zusammenhang zwischen der Herrlichkeit GOTTES und dem Messias deutlich. So beschreibt auch Maleachi das plötzliche Kommen des HERRN zu Seinem Tempel und macht damit deutlich, dass der Messias JaHWeH selbst ist.
Die letzte direkte alttestamentliche Verheißung auf den kommenden Messias steht in Maleachi 3,20:
Aber euch, die ihr Meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen, und Heilung ist unter ihren Flügeln. Und ihr werdet hinausgehen und umherspringen wie Mastkälber.
Hier werden zwei Bezeichnungen für den Messias gebraucht, die sich beide im Alten Testament auf JaHWeH selbst beziehen. In Psalm 84,12 wird JaHWeH für den Glaubenden mit der Sonne verglichen:
Denn Gott, JaHWeH, ist Sonne und Schild. Gnade und Herrlichkeit wird JaHWeH geben, kein Gutes vorenthalten denen, die in Lauterkeit wandeln.
Auch die heilende Wirkung, die in Maleachi 3,20 von der aufgehenden Sonne für die Gottesfürchtigen ausgeht, steht in einem inhaltlichen Zusammenhang mit Psalm 84,12.
Die zweite Bezeichnung für den Messias ist bei Maleachi die Gerechtigkeit (Sonne der Gerechtigkeit). In Jeremia 23,6 ist von der zukünftigen Errettung Israels durch den kommenden Messias die Rede:
In seinen Tagen wird Juda gerettet werden und Israel in Sicherheit wohnen. Und dies wird sein Name sein. Mit dem man ihn nennen wird: JaHWeH, unsere Gerechtigkeit.
Der Messias wird hier wieder JaHWeH genannt und ist zugleich die Gerechtigkeit. Und in Jesaja 45,24-25 steht dieses prophetische Bekenntnis:
Nur in JaHWeH ist Gerechtigkeit und Stärke. Zu ihm wird man kommen, und es werden alle beschämt werden, die gegen ihn entbrannt waren. In JaHWeH werden gerecht sein und sich rühmen alle Nachkommen Israels.
Die letzte messianische Prophetie im Alten Testament belegt in ihrem alttestamentlichen Zusammenhang noch einmal sehr eindrucksvoll, dass der kommende Messias niemand anders als JaHWeH selbst ist.
Der Engel des HERRN/JaHWeHs (MAL’AKH ADONAJ/JaHWeH)
Im Alten Testament begegnet uns immer wieder der Engel oder Gesandte des HERRN. Interessanterweise finden wir ihn das erste Mal bei Abraham, dem Stammvater Israels und Glaubensvater aller Gläubigen, erwähnt (1Mos 16,7.9-11; 22,11.15). Dieser Bote unterscheidet sich von allen anderen Engeln. So durfte dem Engel des HERRN geopfert werden (Ri 6,18-24; 13,19-22), was nur JaHWeH selbst zusteht.
Als Israel seine Enkel Manasse und Ephraim segnete, machte er deutlich, dass der Engel des HERRN GOTT selbst ist (1Mos 48, 15-16):
Und er segnete Joseph und sprach: Der GOTT, vor dessen Angesicht meine Väter Abraham und Isaak, gelebt haben, der GOTT, der mich geweidet hat, seitdem ich bin, bis zu diesem Tag, der Engel, der mich von allem Übel erlöst hat, segne die Knaben; und in ihnen werden meine Name genannt und der Name meiner Väter, Abraham und Isaak und sie sollen sich vermehren zu einer Menge mitten im Land!
Der "Engel", welcher Jakob erlöste, wird hier mit GOTT selbst gleichgesetzt. Dies wird uns durch Jesaja 63,9 bestätigt. Dort steht in Bezug auf die Geschichte Israels in der Vergangenheit:
Nicht Bote noch Engel – er selbst hat sie gerettet. In seiner Liebe und in seinem Erbarmen hat er sie erlöst. Und er hob sie auf und trug sie alle Tage der Vorzeit.
In Richter 13,18 fragt Manoach den Engel des HERRN nach seinem Namen. Daraufhin bekommt er die Antwort:
Warum fragst du denn nach meinem Namen? Er ist zu wunderbar.
Somit ist ein klarer Bezug zu Jesaja 9,5 (WUNDERBARER) gegeben. Mit dem Engel des HERRN haben wir verschiedene CHRISTUS-Erscheinungen im Alten Testament vor dessen Menschwerdung. Nach seiner Begegnung mit dem Engel des HERRN stellte Manoach erschrocken fest, dass er und sein Frau GOTT gesehen hatten. Genau dasselbe musste Jakob nach seinem Kampf sagen, wobei die Bibel uns bezeugt, dass er mit GOTT selbst gekämpft hatte (1Mos 32,29-31). Der Engel des HERRN ist damit niemand anderes als GOTT (ELOHIM) selbst.
Aber nicht nur in Verbindung mit dem Gottesnamen ELOHIM wird deutlich, dass der Engel des HERRN GOTT selbst ist. Im Unterschied zu allen anderen Engel-Erscheinungen ist der Engel des HERRN mit JaHWeH selbst austauschbar. 2. Mose 3,4:
Als aber JaHWeH sah, dass er herzu trat um zu sehen, da rief ihm GOTT mitten aus dem Dornbusch zu und sprach: Mose, Mose …
In diesem Abschnitt (2Mos 3,3-4.17) werden immer wieder die beiden Gottesnamen JaHWeH und Gott (ELOHIM) für den redenden Engel GOTTES verwendet. Auch bei Gideon (Ri 6,18-24) und Manoach (Ri 13,8-21) ist es nicht ein Engel, durch welchen JaHWeH reden lässt, sondern JaHWeH selbst (vgl. Ri 2,1-5). Arnold Fruchtenbaum verweist auf die Stelle in 2. Mose 23,20-23:
Siehe, ich sende einen Engel vor dir her, damit er dich auf dem Weg bewahrt und dich an den Ort bringt, den ich für dich bereitet habe. Hüte dich vor ihm, höre auf seine Stimme und widersetze dich ihm nicht! Denn er wird eure Vergehen nicht vergeben, denn mein Name ist in ihm. Denn mein Engel wird vor dir hergehen und wird dich bringen zu den Amoritern, Hetitern, Perisitern, Kanaanitern, Hewitern und Jebusitern; und ich werde sie austilgen.
Der Engel des HERRN hat hier die Macht, Israels Sünde zu vergeben oder zu lassen. Da diese Macht allein GOTT zusteht, kann der Engel des HERRN niemand anders als GOTT selbst sein.
So lesen wir bezüglich der Wüstenwanderung Israels von dem Engel des HERRN, welcher seinem Volk vorauszog und es führte und bewahrte (2Mos 23,20; 32,34). Der Engel des HERRN war sowohl vor Israel, wie auch hinter dem Volk zu finden (2Mos 14,19). Nach Jesaja 52,12 u. 58,8 ist es aber JaHWeH selbst, welcher die Vor- und Nachhut Israels bildete. Gibt es eine andere Erklärung dafür, als dass der Engel des HERRN JaHWeH selbst ist?
Wie erwähnt, ist ein Hauptthema des Buches Sacharja, in dem kommenden Messias JaHWeH selbst zu erkennen. Es ist es sehr bedeutsam, dass wir auch den Engel des HERRN bei Sacharja wieder finden. In Sacharja 1,11-13 erkennen wir bei genauem Betrachten zwei Engel. Der Engel, welcher mit Sacharja redete, ist von dem Engel des HERRN zu unterscheiden. In Kapitel 3,1-7 treffen wir wieder auf den Engel des HERRN. Während der Hohepriester Joschua in V. 1 vor dem Engel des HERRN steht, ist es wieder JaHWeH selbst, der zum Satan spricht. Schließlich wird in Sacharja 12,8 der Engel des HERRN mit GOTT selbst verglichen, um die Errettung Israels zu verdeutlichen.
In Maleachi 3,1 steht:
Siehe, ich sende meinen Boten, damit er den Weg vor mir her bereitet. Und plötzlich kommt zu seinem Tempel der HERR, den ihr sucht, und der Engel des Bundes, den ihr herbeiwünscht, siehe, er kommt, spricht JaHWeH der Heerscharen.
Auch bei Maleachi ist der HERR (ADONAJ) und der Engel des Bundes ein und dieselbe Person.
Der Hirte und Stein Israels
Die prophetischen Segensworte Jakobs über seine zwölf Söhne und damit verbunden die zwölf Stämme Israels, stehen in 1. Mose 49,1-28. In dem Segen Jakobs ist zweimal von dem kommenden Erretter die Rede. Zunächst spricht Jakob in seinem Segen über Juda von dem verheißenen Erretter (V. 8-12). Dann gibt er seiner Sehnsucht Ausdruck, mit welcher er auf die Rettung des HERRN wartet (V. 18). Bei den Segensworten über Joseph (V. 22-26) werden vier verschiedene Namen Gottes verwendet. Zwei dieser Namen werden hier zum ersten Mal erwähnt und ziehen sich durch die Heilige Schrift, bis sie sich in dem Messias erfüllen (1Mos 49,24):
Aber sein Bogen bleibt fest, und gelenkig sind die Arme seiner Hände, durch die Hände des Mächtigen Jakobs, von dort, dem Hirten, dem Stein Israels, von dem GOTT deines Vaters – der helfe dir – und von GOTT, dem Allmächtigen.
JaHWeH wird hier zum ersten Mal als Hirte bezeichnet. Die bekannteste alttestamentliche Stelle vom guten Hirten steht in Psalm 23,1: JaHWeH ist mein Hirte. In Psalm 80,2 wird JaHWeH der Hirte Israels genannt. Gerade im Textzusammenhang mit den messianischen Verheißungen, lesen wir immer wieder von Gott oder JaHWeH als dem Hirten Israels. So steht in Jesaja 40,11:
Er wird seine Herde weiden wie ein Hirte, die Lämmer wird er in seinen Arm nehmen und in seinem Gewandbausch tragen, die säugenden Muttertiere, wird er fürsorglich leiten.
Und in Jeremia 31,10 wird in Bezug auf die endgültige Sammlung und Errettung Israels Folgendes vorausgesagt:
Der Israel zerstreut hat, wird es wieder sammeln und wird es hüten wie ein Hirte seine Herde.
Der Prophet Hesekiel spricht in Kapitel 34 zunächst von den untreuen und schlechten Hirten Israels. Dem gegenüber wird der GOTT Israels als der gute Hirte gestellt (Hes 34,11-12.15):
Denn so spricht der HERR, JaHWeH: Siehe, ich bin es, und ich will nach meinen Schafen fragen und mich ihrer annehmen. Wie ein Hirte sich seiner Herde annimmt am Tag da er unter seinen zerstreuten Schafen ist, so werde ich mich meiner Schafe annehmen und werde sie retten aus allen Orten, wohin sie zerstreut worden sind am Tag des Gewölks und des Wolkendunkels…Ich selbst will meine Schafe weiden und ich selbst will sie lagern, spricht der HERR, JaHWeH.
JaHWeH selbst ist der gute Hirte, der sich seiner Herde annimmt. Obwohl er der gute Hirte ist, verheißt er in diesem Kapitel Israel den Messias als den einzigen Hirten (Hes 34, 23-24):
Und ich werde einen Hirten über sie einsetzen, der wird sie weiden: mein Knecht David, der wird sie weiden und der wird ihr Hirte sein. Und ich, der HERR, werde ihnen Gott sein, und mein Knecht David wird Fürst in ihrer Mitte sein.
Zunächst bezeichnet JaHWeH Sich als den guten Hirten, dann setzt er seinen Messias als den einen Hirten ein. Somit kann der Messias als der wahre Hirte Israels nur JaHWeH selbst sein. Neben anderen alttestamentlichen Stellen nimmt der HERR JESUS auf dieses Hesekiel-Kapitel Bezug als er sich in Johannes 10,1-18 als der gute Hirte bezeugt. Genauso wie JaHWeH in Hesekiel 34 zwischen den schlechten Hirten Israels und ihm als dem guten Hirten unterscheidet, tat das auch CHRISTUS (Joh 10, 11-15):
Ich bin der gute Hirte; der gute Hirte lässt sein Leben für die Schafe. Wer Mietling und nicht Hirte ist, wer die Schafe nicht zu eigen hat, sieht den Wolf kommen und verlässt die Schafe und flieht – und der Wolf raubt und zerstreut sie – weil er ein Mietling ist und sich um die Schafe nicht kümmert. Ich bin der gute Hirte; und ich kenne die Meinen und bin gekannt von den Meinen, wie der Vater mich kennt und ich den Vater kenne; und ich lasse mein Leben für die Schafe.
Am Ende des Hebräerbriefes, in welchem uns die einzigartige Größe und Herrlichkeit des HERRN JESUS vor Augen gestellt wird, weist der Schreiber auf den einen Hirten hin (Heb 13,20):
Der GOTT des Friedens aber, der den großen Hirten der Schafe aus den Toten heraufgeführt hat durch das Blut eines ewigen Bundes, unseren HERRN JESUS ...
Im Alten Testament ist GOTT nicht nur der gute Hirte als solcher. Zu seinem Hirtenamt gehört auch die richtende Scheidung innerhalb der Herde zwischen Schafen und Böcken. In Hesekiel 34,17 ist es JaHWeH selbst der diese Scheidung vor nimmt:
Und ihr, meine Herde, so spricht der HERR, JaHWeH: Siehe, ich werde richten zwischen Schaf und Schaf, den Widdern und den Böcken.
Im Zusammenhang mit dem Völkergericht wird uns in Matthäus 25,31-32 der wiederkommende Messias als der Richter zwischen Schafen und Böcken gezeigt:
Wenn aber der Sohn des Menschen kommen wird in seiner Herrlichkeit und alle Engel mit ihm, dann wird er auf seinen Thron der Herrlichkeit sitzen; und vor ihm werden versammelt werden alle Nationen, und er wird sie voneinander scheiden wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.
An dieser Stelle wird noch durch einen zweiten Zusammenhang deutlich, dass der Messias JaHWeH ist. Im Alten Testament ist es JaHWeH selbst, der mit den Völkern ins Gericht geht (vgl. Joel 4,1-2). Im Matthäusevangelium ist es der wiederkommende HERR JESUS CHRISTUS.
Überhaupt finden wir die Bezeichnung des Hirten im ganzen Neuen Testament ausschließlich auf den CHRISTUS bezogen. Der thematische Bogen des Guten Hirten spannt sich von dem ersten bis zum letzten Buch der Bibel. In Offenbarung 7,14-17 steht:
Sie werden nicht mehr hungern, auch werden sie nicht mehr dürsten, noch wird die Sonne auf sie fallen noch irgendeine Glut; denn das Lamm, das in der Mitte des Thrones ist, wird sie hüten und sie leiten zu Wasserquellen des Lebens, und GOTT wird jede Träne von ihren Augen abwischen.
Der zweite Gottesnamen, welcher in 1. Mose 49 erstmals genannt wird, ist der Stein Israels. In Jesaja 8, 13-14 bezeichnet sich JaHWeH der Heerscharen Selbst als der Stein Israels:
Den JaHWeH der Heerscharen, den sollt ihr heiligen! Er sei eure Furcht, und er sei euer Schrecken! Und er wird zum Heiligtum sein und zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns für die beiden Häuser Israel, zum Klappnetz und zur Falle für die Bewohner Jerusalems.
Nach dem Propheten Jesaja wird der Stein Israels damit zum Stein des Anstoßes werden. Im Matthäusevangelium bezieht der HERR JESUS diese Stelle auf sich (Mt 21,42-44):
Habt ihr nie in den Schriften gelesen: "Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, dieser ist zum Eckstein geworden; von dem Herrn her ist er dies geworden, und er ist wunderbar ihn unseren Augen"? Deswegen sagte ich euch: Das Reich Gottes wird von euch weggenommen und einer Nation gegeben werden, die seine Früchte bringen wird. Und wer auf diesen Stein fällt, wird zerschmettert werden, aber auf wen er fallen wird, den wird er zermalmen.
Matthäus 21,42 ist zugleich auch eine Erfüllung von Psalm 118, 22-23, in welchem der Beter in messianischer Weise von dem verworfenen Eckstein spricht. Außerdem haben wir in Matthäus 21 auch einen Bezug zu Daniel 2, 34-35u.44-45. Dort deutet Daniel aufgrund der göttlichen Offenbarung die Phasen der Weltgeschichte und Weltreiche bis hin zur Wiederkunft CHRISTI und der Aufrichtung des Tausendjährigen Reiches:
Du schautest, bis ein Stein losbrach, und zwar nicht durch Hände, und das Bild an seinen Füßen aus Eisen und Ton traf und sie zermalmte. Da wurden zugleich das Eisen, der Ton, die Bronze, das Silber und das Bild zermalmt, und sie wurden wie Spreu aus den Sommertennen; und der Wind führte sie fort, und es war keinerlei Spur mehr von ihnen zu finden. Und der Stein, der das Bild zerschlagen hatte, wurde zu einem großen Berg und erfüllte die ganze Erde...Und in den Tagen dieser Könige, wird der Gott des Himmels ein Königreich aufrichten, das ewig nicht zerstört wird, Und das Königreich wird keinem anderen Volk überlassen werden; es wird all jene Königreiche zermalmen und vernichten, selbst aber wird es ewig bestehen.
Daniel beschreibt den Stein, der zunächst zermalmt und dann die ganze Erde füllt. Weiter spricht er dann davon, dass der GOTT des Himmels (an dieser Stelle nicht sein Messias) ein beständiges Königreich aufrichtet. Damit ist von dem Stein ein direkter Bezug zu CHRISTUS und der sichtbaren Aufrichtung seiner Herrschaft nach seiner Wiederkunft gegeben.
In Jesaja 8, 13-14 wird aber nicht nur deutlich, dass der Stein Israels CHRISTUS selbst ist. Hier wird eine zweite Bezeichnung erwähnt, die sich ebenfalls im Alten Testament auf den lebendigen GOTT Israels bezieht (Jes 8,14):
Und er wird zum Heiligtum sein und zum Stein des Anstoßes und zum Fels des Strauchelns für die beiden Häuser Israel, zum Klappnetz und zur Falle für die Bewohner Jerusalems. Der Stein des Anstoßes ist zugleich der Fels des Strauchelns. An vielen Stellen wird der JaHWeH als Fels oder Fels Israels bezeichnet (vgl. 1Sam 2,2; 2Sam 23,3; Ps 18, 3; Ps 62, 3 etc.).
Am Ende von Moses Wirken dichtet dieser große Prophet und geistliche Führer das Lied des Moses. Wir finden es in 5. Mose 32. Auf der einen Seite wird uns in diesem prophetischen Lied die Erwählung Israels, GOTTES Fürsorge während der Wüstenwanderung, sowie die Landnahme und die damit verbundenen Segnungen beschrieben. Dieses Lied stellt uns auch GOTTES Größe und seine Souveränität vor Augen. Auf der anderen Seite handelt dieses Lied von Israels Ungehorsam und Abfall in der Zukunft und dem damit verbundenen Gericht Gottes. Fünfmal bezeichnet sich JaHWeH in diesem Lied als der Fels (5Mos 32,4.15.18.30.31). In 5. Mose 32,4 steht:
Der Fels: Vollkommen ist sein Tun; denn alle seine Wege sind recht. Ein GOTT der Treue und ohne Trug, gerecht und gerade ist er!
Und im selben Kapitel, Vers 15 lesen wir (5Mos 32,15):
Da wurde Jeschurun (anderer Name für Israel) fett und schlug aus. Du wurdest fett, dick, feist! Und er verwarf den Gott, der ihn gemacht, und verachtete den Fels seiner Rettung.
Im Propheten Jesaja steht nicht nur, dass es keinen Retter und keinen Schöpfer als allein JaHWeH gibt. In Jesaja 44,8 stellt der HERR außerdem fest:
Und ihr seid meine Zeugen: Gibt es einen Gott außer mir? Es gibt keinen Fels, ich kenne keinen.
Der Apostel Paulus kommt in 1. Korinther 10 auf den Ungehorsam Israels während der Wüstenwanderung zu sprechen und das warnende Beispiel, welches uns dadurch gegeben ist. Über das, was GOTT Seinem Volk während der Wüstenzeit Gutes tat, schreibt er (1Kor 10,3-4):
…und alle denselben geistlichen Trank tranken, denn sie tranken aus einem geistlichen Felsen, der sie begleitete. Der Fels aber war der CHRISTUS.
Genauso wie der "Stein" eine Bezeichnung für den JaHWeH ist, ist es auch mit dem "Fels". Beide Namen werden auf CHRISTUS bezogen, der somit nur JaHWeH sein kann. Dies wird noch an einer weiteren Stelle in 1. Korinther 10 deutlich. Paulus schreibt dort (1Kor 10,9):
Lasst uns auch den CHRISTUS nicht versuchen, wie einige von ihnen ihn versuchten und von den Schlangen umgebracht wurden.
Mit anderen Worten. Es war an dieser Stelle die Sünde Israels, dass sie CHRISTUS, ihren geistlichen Felsen, versuchten. In 4. Mose 21,4-9 wird deutlich, wie die Versuchung gegen JaHWeH selbst gerichtet war.
Lieber José, ich denke, dass dadurch deutlich wird (wie Doris bereits geschrieben hat), dass die Sünde der Israeliten dadurch bestand, dass sie nicht ihren Messias erkannten (und dazu gehört auch, dass sie nicht erkannten, dass der Messias JaHWeH ist.)
Shalom
Roland
Fußnoten:
(2) Der erste Tempel ist der salomonische Tempel, welcher 586 v. Chr. durch die Babylonier zerstört wurde. Unter Serubabel wurde der zweite Tempel wieder aufgebaut (Buch Esra), der dann später durch Herodes zu einem einmaligen Bauwerk erweitert und umgebaut wurde. Die Römer zerstörten 70 n. Chr. den zweiten Tempel. Der dritte Tempel wird vor der Wiederkunft Jesu gebaut werden (vgl. Dan 9,26-27; Mt 24,15-21; Offb 11,1-2). In diesen Tempel wird sich der Antichristus setzen (2Thess 2,4). Schließlich berichtet uns Hesekiel ab Kapitel 40 von dem vierten Tempel. Er wird im messianisch-tausendjährigen Reich inmitten des erretteten Israels stehen.
(3) Ebd. S. 17
Quelle: Pflaum, Johannes: Ist JESUS CHRISTUS GOTT?, 2. Auflage Hünfeld (Christlicher Mediendienst Hünfeld GmbH) 2009, S. 17ff.