Hallo möchteVerstehen,
prima, dass Du mit dem Thema "Liebe" beginnst, denn dies ist einer der zentralen Begriffe des Wortes GOTTES (Bibel).
Unter Liebe verstehen wir ein starkes Gefühl des Hingezogenseins, eine innige Zuneigung, beispielsweise zu einem Freund, zu den Eltern oder zum Kind; eine gefühlsbetonte, seelische Bindung an jemand; ferner die wohlwollende Zuneigung GOTTES zu Seinen Geschöpfen. Auch das starke oder leidenschaftliche Gefühl der Zuneigung zu einem Menschen des anderen Geschlechts, das den Wunsch nach ehelicher Vereinigung erweckt. Sinnverwandt mit "Liebe" ist "Hingabe".
Abgesehen von den oben erwähnten Bedeutungen, spricht die Bibel auch von einer Gerechtigkeitsliebe oder der Liebe zu Feinden, zu denen man (naturgemäß) keine Zuneigung hat.
Im Hebräischen wird die Liebe in den oben angeführten Bedeutungen vorwiegend mit dem Verb ?ahév oder ?aháv ("lieben") sowie dem Substantiv ?ahaváh ("Liebe") bezeichnet, wobei der Kontext über die Bedeutung und den Grad der erwähnten Liebe entscheidet.
Im 2. Teil der Bibel (Neues Testament) werden hauptsächlich Formen der Wörter agáp? und philía verwendet sowie zwei Ausdrücke, die von storg? abgeleitet werden (ér?s [die Liebe zwischen den Geschlechtern] wird nicht gebraucht); agáp? kommt aber häufiger vor als die anderen Ausdrücke.
Über das Substantiv agáp? und das Verb agapá? heißt es in dem Werk Vine’s Expository Dictionary of Old and New Testament Words (1981, Bd. 3, S. 21):
Die Liebe ist nur an Taten zu erkennen. Gottes Liebe zeigt sich in der Gabe seines Sohnes, I Joh. 4:9, 10. Diese Liebe hat aber offensichtlich nichts mit Selbstzufriedenheit oder Zuneigung zu tun, das heißt, sie wurde nicht durch irgendwelche Tugenden derer hervorgerufen, an denen sie sich äußerte, Röm. 5:8. Es handelte sich dabei um die Ausübung des göttlichen Willens nach freier Erwählung, die ohne stichhaltigen Grund erfolgte, abgesehen davon, daß er im Wesen Gottes selbst liegt, vgl. Deut. 7:7, 8.
Zu dem Verb philé? bemerkt W. E. Vine (Bd. 3, S. 21, 22):
[Es] unterscheidet sich von agapao insofern, als phileo eher zarte Zuneigung bedeutet. . . . Das Leben zu lieben (phileo) aufgrund eines übertriebenen Verlangens, es ohne Rücksicht auf dessen wahren Zweck retten zu wollen, stößt auf den Verweis des Herrn in Johannes 12:25. Andererseits bedeutet das Leben zu lieben (agapao), wie es in I Pet. 3:10 gesagt wird, die wahren Interessen des Lebens zu berücksichtigen. In diesem Fall wäre das Wort phileo nicht angebracht.
In James Strongs Exhaustive Concordance of the Bible heißt es in dem griechischen Wörterbuch (1890, S. 75, 76) unter philé?:
Befreundet sein mit (gern haben [eine Person oder einen Gegenstand]), z. B. Zuneigung haben zu (womit eine persönliche Bindung gemeint ist, bei der es um Empfindungen oder Gefühle geht; während . . . [agapá?] umfassender ist und besonders das Urteil und die bewußte Zustimmung des Willens aus grundsätzlichen Erwägungen, Pflichtbewußtsein und Anstand einschließt . . .).
Agáp? bezeichnet im NT ganz umfassend alle echte Liebe: die Liebe GOTTES zu uns Menschen (Johannes 3,16), die daraus entspringende Liebe der Menschen untereinander (Matthäus 22,39), die Feindesliebe (Matthäus 5,44), die Liebe des Mannes zur Frau (Epheser 5,25.28.33); ebenso aber auch egoistische, fehlgeleitete Liebe (Lukas 11,43; 2. Timotheus 4,10; 2. Petrus 2,15; 1. Johannes 2,15).
Menschliche Liebe kann aber auch fehlgehen, zum Besitz (Prediger 5,9) und sogar zum Bösen (Micha 3,2). Damit fordert sie GOTTES Gericht heraus, hinter dem im letzten aber doch wieder die Liebe steht.
Die letzte Voraussetzung und Grundlage all unserer Liebe hat GOTT uns erst in seiner erlösenden, heilbringenden Liebestat in JESUS CHRISTUS geschenkt (Johannes 3,16). Die Liebe GOTTES zur gottentfremdeten, in der Sünde verderbenden Menschheit führt die Hingabe Seines Sohnes herbei, deren Ziel Rettung und neues Leben der Menschen ist. Das heißt:
- Der Ursprung dieser Liebestat ist Gottes Wille, dass allen Menschen geholfen werde und sie zur Erkenntnis der Wahrheit kommen (1. Timotheus 2,4).
- Seine Sünderliebe besiegelt JESUS mit dem Tod am Kreuz. In dieser Hingabe hat er jeden Menschen geliebt, lange bevor ihm das bewusst wird (Römer 5,6-8.10; Galater 2,20).
- Das Ziel des Liebesdienstes JESU ist der Loskauf der Menschheit aus der Gewalt des Bösen (Markus 10,45). In ihm begegnet uns die Liebe GOTTES, die uns mit GOTT versöhnen und zu einem neuen Leben fähig machen will (Römer 5,8-11; Epheser 2,4-6).
Darum ist es für jeden Menschen entscheidend, daß er JESUS liebt; wenn wir das tun, erreicht uns damit die Liebe des VATERS (Johannes 16,27).Die Botschaft der Bibel zielt nun immer darauf, daß wir die Liebe GOTTES in CHRISTUS ergreifen, in ihr bleiben und dadurch von ihr umgestaltet werden.
In dieser GOTTES- und Nächstenliebe gilt es zu bleiben (Johannes 15,9f). Unser Verhältnis zu GOTT und unsere Christuserkenntnis ist davon abhängig (2. Petrus 1,7f; 1. Johannes 4,7f). Wer seinen Bruder nicht liebt, ist nicht aus GOTT (1. Johannes 3,10), wer es aber tut, ist aus dem Tode ins Leben hindurchgedrungen (V. 14). Wer GOTT liebt, der liebt auch seinen Bruder (1. Johannes 4,20f).
Durch das Liebeswerk CHRISTI sind die Jünger Freunde JESU (griech. philoi; Johannes 15,9-15) geworden, eigentlich "Geliebte, Vertraute", die er in GOTTES Weg und Willen eingeweiht hat, so dass sie in ganz anderer Weise als etwa ein Sklave Seine Gebote halten können.
Diese Liebe ist langmütig und gütig; sie zieht keine eifersüchtigen Vergleiche, prahlt nicht, bläht sich nicht auf, verliert nicht die Haltung; sie ist nicht egoistisch, läßt sich nicht aufregen, grübelt nicht über das Böse; sie hat keine Freude am Unrecht, wo es auch geschieht, freut sich vielmehr mit der Wahrheit; sie erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält alles aus. Sie führt den Jünger in der Nachfolge bis zur Hingabe seines Lebens.
Durch die Liebe in CHRISTUS werden schließlich auch alle sozialen Ordnungen von innen her erneuert: die Ehe, das Verhältnis von Eltern und Kindern in der Familie, das Arbeits- und Dienstverhältnis usw.
Neben der rettenden Liebe zu und aus GOTT steht aber auch die Verderben bringende Liebe, die an Ihm vorbeigeht. So lieben die Menschen, selbst wenn das Licht, das gnädige Rettungshandeln Gottes in JESUS zu ihnen kommt, die Finsternis, d.h. die Dinge dieser Welt und die Verborgenheit der Sünde, mehr (Johannes 3,19). Weil sie die Ehre vor Menschen höher schätzen, bleiben führende, im Herzen angerührte Juden JESUS doch fern (Johannes 12,43). Und das (Wieder-)Liebgewinnen der Welt führt Demas von Paulus und damit vom Herrn fort (2. Timotheus 4,10).
Weil das Herz des Menschen sich immer wieder so binden möchte, rufen JESUS und die Apostel zur klaren Entscheidung auf:
Habt nicht lieb die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebhat, in dem ist nicht die Liebe des VATERS (1. Johannes 2,15).
Liebt ein Mensch das Geld, so kann er GOTT nicht mehr lieben, und umgekehrt (Matthäus 6,24). Wenn die Bindung eines Menschen an Eltern und Familie ihn vom HERRN trennt, dann gilt es, JESUS mehr zu lieben als sie (Matthäus 10,37; Lukas 14,26). Ja, es gilt, ihn mehr zu lieben als das eigene Leben. Wer dies Leben für sich erhalten will, verliert es; wer aber bereit ist, es in Liebe zu JESUS hinzugeben, der wird es finden, d.h. vor GOTT jetzt und in Ewigkeit haben (Matthäus 10,39; 16,25; Johannes 12,25).
Der Apostel Johannes schreibt:
GOTT ist Liebe (1. Johannes 4,8).
ER ist die Liebe in Person, denn die Liebe ist Seine vorherrschende Eigenschaft.
Shalom
Roland
P. S.: - Kannst Du mit den Bibelstellenangaben (z. B. "1. Johannes 2,15") etwas anfangen?
- Hast Du eine Bibel zur Hand, um Bibelstellen nachlesen zu können?
- Das war jetzt eine sehr umfangreiche Antwort. Möchtest du kürzere und prägnanter Antworten oder lieber
umfassendere Antworten?