Wohin las ich über die Erwählung folgendes von Spurgeon:
Zitat:
Als erstes möchte ich fragen: Müssen wir nicht alle zugeben, daß es Gottes Vorhersehung und seine Hand war, die uns in diese Welt gebracht haben? Auch jene Menschen, die der Meinung sind, daß wir später unseren eigenen freien Willen haben, um unsere Füße in diese oder jene Richtung zu lenken, müssen doch zugeben, daß wir nicht durch unseren eigenen Willen in diese Welt gekommen sind, sondern daß Gott dies für uns entschieden hat. Welche der Umstände haben wir denn in unserer Hand gehabt, die es uns erlaubt hätten, bestimmte Menschen als unsere Eltern auszuwählen? Hatten wir damit irgend etwas zu tun? Hat nicht Gott selbst unsere Eltern bestimmt, wie auch unseren Geburtsort und unsere Freunde? War es nicht in seiner Hand, mich mit der Haut eines Hottentotten geboren werden zu lassen, zur Welt gebracht von einer Mutter, die mich in ihrem »Kraal« großzieht und mich lehrt, vor heidnischen Göttern die Knie zu beugen? Und konnte er mir nicht genauso leicht eine fromme Mutter geben, die jeden Morgen und jeden Abend ihre Knie beugt, um für mich zu beten?
John Newton erzählte gerne eine wunderliche Geschichte, über die er dann auch immer selber lachen mußte: Eine gute Frau sagte, um die Lehre der Erwählung zu beweisen: »Ach, wissen Sie, der Herr muß mich geliebt haben, bevor ich geboren war; hinterher hätte er an mir nichts Liebenswertes mehr gesehen.« Ich bin sicher, daß dies auch in meinem Fall so ist. Ich glaube an die Lehre der Erwählung, denn ich bin mir ganz sicher, daß, wenn Gott mich nicht erwählt hätte, ich niemals ihn erwählt hätte. Und ich bin mir sicher, daß er mich erwählt hat, bevor ich geboren war, hinterher hätte er mich nicht mehr erwählt. Und er muß mich aus Gründen erwählt haben, die mir unbekannt sind, denn ich konnte in mir selbst nie einen Grund finden, warum er mich mit besonderer Liebe hätte anschauen sollen. So bin ich also gezwungen, diese große biblische Lehre anzunehmen.»
Quelle:
Spurgeon über den Calvinismus
Als ich besonders den 2. Abschnitt hier im Auszug las dachte ich: Das ist richtig, Gott hat uns mit ewiger Liebe geliebt, lesen wir doch: "
Der HERR ist ihm von ferne erschienen: »Ja, mit ewiger Liebe habe ich dich geliebt; darum habe ich dir meine Güte bewahrt" Jer 31,3, aber ich bin überzeugt, dass Gott auch jetzt nichts Liebenswertes an uns sieht, wenn ER nicht Christus in uns sieht. Ich wüsste zumindest nicht, was an mir, außerhalb von Christus, vor Gott liebenswert sein sollte.
Natürlich können wir sagen, dass Gott uns deswegen liebt, weil wir Seine Geschöpfe sind, was ja eine Tatsache ist und auch sicherlich Grund genug, um von Gott geliebt zu werden, denn ER hat keinen Gefallen am Tod des Gottlosen (Hes. 18,23). Außerdem lesen wir: "
Gott aber erweist seine Liebe zu uns darin, dass Christus, als wir noch Sünder waren, für uns gestorben ist" Röm 5,8. Gott liebt uns also nicht deswegen, weil ER zu irgendeinem Zeitpunkt etwas „liebenswertes“ an uns gesehen hätte, sondern weil ER keine Freude daran hat, wenn jemand verloren geht. Darum sagte Jesus auch: "
So, sage ich euch, ist Freude vor den Engeln Gottes über einen Sünder, der Buße tut" Lk 15,10. Das bedeutet, dass über jeden Sünder, der nicht Buße tut, keine Freude im Himmel ist.
Aber nur denen, die sich durch die Liebe und Güte Gottes zur Buße leiten lassen und das Heil annehmen, werden gerettet. Vielleicht liegt hier eine Erklärung für Gottes besondere Liebe für die Auserwählten: Er sah vor Grundlegung der Welt, wer sich für oder gegen IHN entscheiden würde und Sein Gnadenangebot an- oder ablehnen würde.
Wir müssen auch aufpassen mit den Behauptungen, wie im ersten hier zitierten Abschnitt, dass es Gott ist, der alles so bestimmt hat, dass es geschehen soll, denn dann könnten wir auch alles Unrecht als von Gott gewollt bezeichnen. So hat ein Anhänger der reformierten Lehre auch behauptet, dass Gott es so gewollt hatte, dass die ersten Menschen von Baum der Erkenntnis des Guten und Bösen aßen.
Nein, Gott hat uns einen Willen gegeben und wir müssen nichts alles verstehen können, sondern das tun, war Gott uns zeigt. Auch John Newton hätte das Heil nicht annehmen müssen und es ist wahrlich Gnade, dass er es noch erfassen durfte.
José