Ich möchte hierzu noch hinzufügen, dass die Vergebungsbereitschaft unsererseits unerlässlich ist, lesen wir doch die Worte Jesu: "Und wenn ihr steht und betet, so vergebt, wenn ihr etwas gegen jemand habt, damit auch euer Vater, der in den Himmeln ist, euch eure Übertretungen vergebe" Mk 11,25. Wir dürfen keine Unversöhnlichkeit in unserem Herzen dulden. Und Paulus schreibt an einigen Stellen Ermahnungen wie diese: "Seid aber zueinander gütig, mitleidig, und vergebt einander, so wie auch Gott in Christus euch vergeben hat!" Eph 4,32 oder "Ertragt einander und vergebt euch gegenseitig, wenn einer Klage gegen den anderen hat; wie auch der Herr euch vergeben hat, so auch ihr!" Kol 3,13. Wir müssen aber sicherlich unterscheiden, zwischen unserem Vergeben und das Vergeben Gottes, wozu das Bereuen und Bekennen gehört.
Als Jesus am Kreuz ausrief: "Vater, vergib ihnen! Denn sie wissen nicht, was sie tun", Lk 23,34, waren seine Henker nicht schuldlos und mit Gott versöhnt. Als Stephanus unter dem Steinhagel seiner Feinde mit lauter Stimme rief: "Herr, rechne ihnen diese Sünde nicht zu!" Apg 7,60, war deswegen die Sünde seiner Feinde und besonders die Schuld des Saulus von Tarsus, der dabei stand und einwilligte in die Steinigung des Stephanus und die Kleider derer bewachte, die ihn umbrachten" (Apg 22,20), noch nicht vergeben. Aber Stephanus hatte Fürbitte für seine Feinde getan und ganz gewiss hat Gott auch dadurch an den Herzen der Feinde gewirkt. Es gibt viele Zeugnisse, von Menschen die zu Jesus fanden und bezeugten, dass sie besonders durch die Hingabe der Christen, die ihnen trotz der schlimmsten Gräueltaten Liebe erwiesen, von der Liebe Gottes überführt wurden.
Zur Vergebung in der Gemeinde möchte ich aber noch betonen, dass auch wenn wir einander vergeben, der schuldig gewordene dennoch selber um Vergebung bitten muss, um wieder Frieden mit Gott zu haben. Was die Bibelstelle anbetrifft: "Wenn aber dein Bruder sündigt, so geh hin, überführe ihn zwischen dir und ihm allein! Wenn er auf dich hört, so hast du deinen Bruder gewonnen. Wenn er aber nicht hört, so nimm noch einen oder zwei mit dir, damit aus zweier oder dreier Zeugen Mund jede Sache bestätigt werde!" Mt 18,15-16, so geht es hier offensichtlich um Sünde, die in der Gemeinde nicht geduldet werden darf, wenn wir das weitere konsequente Handeln betrachten.
José