Hallo Dagmar, hallo Michael!
Ja, ich finde Ehrlichkeit auch viel besser als Heuchelei. Was hätte Jesus davon, wenn ich mich morgens zwinge, 10 Minuten (was ja auch schon eine extrem kurze Zeit ist) im Halbschlaf irgendwas runterzurasseln oder zu lesen, ohne dass ich aufnahmefähig bin? Ich denke, viele absolvieren halt morgens ihre 10 Minuten und meinen dann, damit ihren Dienst abgeleistet zu haben. Es steht nirgends in der Bibel, dass man speziell morgens eine "stille Zeit" haben soll. Natürlich zog Jesus sich oft zum Gespräch mit dem Vater zurück, und bei Seinem Tagesablauf war das wohl auch morgens, aber es ist ja kein Gesetz, WANN man das nun machen soll. Es muss von Herzen kommen und man sollte mit dem Verstand dabei sein, was bei mir morgens einfach nicht gewährleistet wäre. Dafür habe ich tagsüber oder gerade abends (wenn Töchterlein im Bett ist) wesentlich MEHR Zeit und Konzentration, so dass auch wirklich was "hängenbleibt". Ich finde es toll, wenn viele es schaffen, morgens richtig gute, wache Zeit mit Jesus zu verbringen. Ich kanns halt nicht. Gerade auch deshalb nicht, weil ich schon mein Leben lang Schlafstörungen habe und jetzt noch dazu ein Kind, was mich nachts mehrfach weckt.
Anders als Du, Dagmar, bin ich Beten bei Tisch überhaupt nicht gewohnt, habe es noch nie erlebt (außer auf christlichen Freizeiten, wo dann aber meistens gesungen wurde), und wüsste deshalb nicht mal, wie ich es angehen soll. Dennoch danke ich Jesus natürlich so oft es geht für mein gutes, gesichertes Leben, für die Nahrung, für meine Familie, halt für ALLES. Ich hoffe, dass ich irgendwann soweit bin, auch VOR dem Essen Ihm regelmäßig zu danken. Ist dann auch was, was ich später gemeinsam mit meiner Tochter üben kann, wenn sie eben älter ist.
Kopfbedeckung ist für mich auch immer noch schwer zu verstehen. Es geht um Versammlungen, ja, aber Versammlungen sind ja auch Hauskreise. Früher kam die Gemeinde ja eher in sehr kleinen Gruppen zusammen. Wie ist das also in einem Hauskreis? Lautes Beten vor anderen war noch nie mein Ding, so dass ich einfach nur innerlich mitbete (in Versammlungen) und mich daher auch nicht bedecke. Zu Hause, allein im Gebet, wenn ich laut bete (was ich nicht sooo oft tue, sondern meistens eher innerlich), war ich manchmal unsicher, ob ich da nun eine Kopfbedeckung brauche oder nicht. Ich fliehe aus dieser Ungewissheit, indem ich meistens nicht laut bete, um da nichts falsch zu machen. Vielleicht weiß ja noch jemand was Näheres? Es gibt wirklich ZU viele Meinungen dazu.
@Michael: Ja, bei mir gibts die "üblichen" Gemeinden. Ein paar FEGs (in einer hab ich mich taufen lassen), die aber auch ein gutes Stück weit weg von mir liegen. Ich wohne ziemlcih auf dem platten Land.

Dann mehrere e.V.-Gemeinden, die allerdings leicht charismatisch angehaucht sind. In eine bin ich eine ganze Weile gegangen, als ich gerade auf meiner Glaubenssuche war, zwar dachte, ich sei bekehrt, aber noch keine Ahnung von biblischer Bekehrung hatte (sondern eben nur mal nebenbei ein Übergabegebet gesprochen habe, das keinerlei Konsequenzen auf mein Leben hatte). Was ich da immer so nervig fand, ist, dass sich ALLE GD-Teilnehmer jeden Sonntag erstmal eine halbe Stunde Kinderprogramm angucken mussten, Kinderliedchen mitsingen und dazu lustige Grimassen schneiden... Danach gehen die Kinder in ihre Gruppen, irgendwann kommt eine recht kurze Predigt und dann eine ewig lange "Anbetungszeit", wo gesungen, geklatscht und getanzt wird. Ich fühlte mich bei dem Brimborium immer sehr unwohl (konnte noch nie so aus mir rausgehen und schon gar nicht auf Kommando), obwohl die Hauskreise dieser Gemeinde für mich erbaulich und hilfreich waren. Naja, und dann gibts halt noch mehrere ev. Stadtmissionen (das ist irgendwas mit Crischona...), eine Baptisten-Gemeinde (auch eher charismatisch), Landeskirche natürlich (mit Willow-Creek und Alpha-Kurs)... Dann natürlich noch die Sekten (ZJ, Neu-Apostolische usw.). Jo, also bislang war alles nix. Am besten passte noch die FEG, aber nun hab ich ja erst auf dieser Website gelesen, wie tief auch die in der Ökumene stecken. Die FEGs sind außerdem so groß, dass man komplett untergeht. Es gibt viel Programm drumherum mit allerdings ganz guten Predigten, die ich mir dann eben aus dem Internet runterlade. Hauskreise in meiner Altersklasse gibts auch nichts in meiner Nähe, es sei denn wieder spezielle "Junge Erwachsene"-Sachen, wo ich mich als Ehefrau und Mutter nicht mehr ganz zugehörig fühle. In allen Gemeinden, wo ich bisher war, wird festgehalten an der Unverlierbarkeit des Heils. Das ist wirklich ein unantastbares Dogma in unserer Gegend.
Was genau sind denn mennonitische Gemeinden? Gibt es die überall? (sorry, wenn das eine dumme Frage ist, aber alle Richtungen kenn' ich noch nicht anscheinend :() Musst aber nicht antworten, ich werd' nachher mal googeln.
Ach ja, Du erwähntest noch die benutzten Bibeln: Das ist in den meisten Fällen, wenn nicht sogar ausschließlich, immer die "Hoffnung für alle". Die hatte ich in meiner ersten Glaubenszeit, aber irgendwann reicht die ja bei weitem nicht mehr und man ärgert sich, dass man ständig am Seitenende gucken muss, was nun die "eigentliche" Bedeutung des Textes ist. Warum kann man die nicht gleich reinschreiben? Egal, mit Bibeln bin ich jetzt gut eingedeckt.

- Deine Gemeinde klingt aber ganz gut, nach dem, was du erzählst. Sowas hab ich in meiner Gegend noch nicht gefunden. Ich geb' die Hoffnung noch nicht auf, auch wenn ich wenig optimistisch bin.
Liebe Grüße,
Nicole