Zunächst einmal die Bibelstellen:
Johannes an die sieben Gemeinden, die in Asia sind: Gnade sei mit euch und Friede von dem, der ist und der war und der kommt, und von den sieben Geistern, die vor seinem Thron sind,
(Offenbarung 1,4)
Und dem Engel der Gemeinde in Sardes schreibe: Das sagt der, welcher die sieben Geister Gottes und die sieben Sterne hat: Ich kenne deine Werke: Du hast den Namen, dass du lebst, und bist doch tot.
(Offenbarung 3,1)
Und von dem Thron gingen Blitze und Donner und Stimmen aus, und sieben Feuerfackeln brennen vor dem Thron, welche die sieben Geister Gottes sind.
(Offenbarung 4,5)
Und ich sah, und siehe, in der Mitte des Thrones und der vier lebendigen Wesen und inmitten der Ältesten stand ein Lamm, wie geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen, welche die sieben Geister Gottes sind, die ausgesandt sind über die ganze Erde.
(Offenbarung 5,6)
In 4,5 werden diese sieben Geister mit sieben Fackeln, in 5,6 mit den sieben Augen des Lammes gleichgestellt. Und 3,1 heißt es: JESUS hat die sieben Geister GOTTES.
Es gibt eine Auslegung, dass es sich um Engel (vielleicht um die sieben Thronengel von 8,2?) handeln könnte. Vieles spricht jedoch gegen die Engeldeutung. Die Engel werden in unserm Buch niemals als "Geister" bezeichnet. Sie sind auch nicht die Urheber von Gnade und Friede. Als Mitknechte (Offb. 22,9) könnten sie nur vermitteln. Ferner werden die sieben Geister in den Kapiteln 4 und 5 nicht unter den Anbetenden erwähnt, wo doch sonst alle Engel und geschaffenen Wesen ausnahmslos auf die Knie gehen. Schließlich läßt der Umstand, dass es sich hier um einen feierlichen Eröffnungsgruß handelt, erwarten, daß wir im folgenden von GOTT, dem HEILIGEN GEIST und von JESUS CHRISTUS hören (in dieser Reihenfolge auch 1. Petrus 1,2; 2 Thess. 2,13.14). Was sollen Engel zwischen dem VATER und dem SOHN?
Darum sind die sieben Geister hier wohl nicht auf eine Engelgruppe zu deuten, sondern auf die Fülle des einen GEISTES (Eph. 4,4), der den sieben, d. h. allen Gemeinden gegeben ist. Keine Gemeinde ist ohne Seine Stimme und Seine Kräfte, auch nicht Laodizäa.
Dass hier von dem einen GEIST in der Mehrzahl gesprochen wird, muss nicht befremden. Als singularischer Plural erscheint im AT z. B. das Wort GOTT und in Sprüche 9,1 die Weisheit.
Von Geistern, die von GOTT ausgehen, wird auch in 1. Joh. 4,1 und Offb. 22,6 gesprochen (vgl. auch Jes. 11,2, wo der GEIST GOTTES Sich in einer Mehrzahl von Geistwirkungen manifestiert).
Maran atha!
Roland