Lieber Nico, deine Frage bleibt wichtig bis Jesus wiederkommt. Was mich tröstet, ist, dass Jesus das Haupt der Gemeinde ist. Die Gemeinde gehört Ihm und die Pforten der Hölle werden die Gemeinde nicht überwältigen! Zur Gemeinde gehören alle, die durch Buße und Umkehr, Vergebung und Wiedergeburt erlebt haben. Sie haben neues Leben aus Gott empfangen und sind Gotteskinder. So war es damals und so bleibt es bis heute. Durch Gotteskinder baut Gott die Gemeinde.
Aber so wie damals die Gemeinde nicht vollkommen war, ist sie es auch jetzt nicht. Wenn wir das Neue Testament lesen, fällt uns auf, wie viel Not es von Anfang an gab. Denken wir an Hananias und Saphira (Apg. 5), denken wird an die schlimme Unzucht in Korinth (1. Kor. 5) und überhaupt den Zustand der Gemeinde in Korinth. Wir könnten fortfahren und z.B. die Galater erwähnen, die in Gefahr standen aus der Gnade zu fallen. Und was ist mit den Philippern, die dem Paulus Trübsal bereiten wollten in seinen Fesseln? Johannes erwähnt in seinem 3. Brief jemand, der gerne der Erste sein will. Die Liebe zur Welt wird manchem zum Verhängnis usw.
Solche Berichte gibt es viele in der Gemeinde des 1. Jahrhunderts und in den Sendschreiben stehen die Gemeinden fast durchweg nicht besser da, denken wir an die Aussagen Jesu: „Ich kenne deine Werke, dass du den Namen hast, dass du lebst, und bist tot“ (Offb 3,1), oder: „Siehe, ich stehe an der Tür und klopfe an“ (Offb. 3,20). Der Herr war nicht mehr in der Gemeinde, sondern draußen und begehrte Einlass.
Für den Herrn sind Seine Erwartungen an die Gemeinde des 21. Jahrhunderts die gleichen, wie an die Gemeinde des 1. Jahrhunderts. „Jesus Christus ist derselbe gestern und heute und in Ewigkeit“ (Hebr. 13,8), Er hat sich nicht geändert. „Doch der feste Grund Gottes steht und hat dieses Siegel: Der Herr kennt, die sein sind; und: Jeder, der den Namen des Herrn nennt, halte sich fern von der Ungerechtigkeit!“ (2. Tim 2,19), das galt damals und gilt heute.
Der Herr wird Seine Gemeinde entrücken, aus allen Nationen und von überall auf der Welt. Wir haben doch das Zeugnis der Schrift. „Dann werden zwei auf dem Feld sein, einer wird genommen und einer gelassen“ (Matthäus 24,40) und andere Ankündigungen. Nehmen wir es ernst? Es ist noch Gnadenzeit, noch ruft der Herr, noch baut ER Seine Gemeinde. Es ist wahr, dass auf diesem Gebiet viel Not ist, aber es ist nicht neu, weil Gott Seine Gemeinde mit Menschen wie du und ich baut.
Das tragische für mich seit vielen Jahren ist die Erkenntnis, dass es viele Gotteskinder gibt die sich hier auf Erden meiden und sogar nicht selten übel übereinander reden. Es gibt so viele selbstgemachte Spaltungen, die nicht sein müssten. Zwar sind manche Trennungen und Spaltungen auch aus Gehorsam zum Wort Gottes, aber dennoch sollten wir die anderen als Geschwister lieben, wenn auch sie Gotteskinder sind. Ja, auch wenn wir nicht in der gleichen Gemeinde sind, sollten wir uns doch von Gott zeigen lassen, wer ein Bruder bzw. eine Schwester ist und sollten uns im Herrn begegnen und lieben, so wie Jesus uns liebt. Das erwartet der Herr von uns. Lieben wir von Herzen die Geschwister in anderen Gemeinden oder besonders die in der eigenen Gemeinde bzw. im eigenen Hauskreis? Gehen wir Barmherzig mit den anderen um, wie Gott mit uns es schon so oft getan hat?
An der Liebe, die wir zueinander haben, wird die Welt erkennen, dass wir Gotteskinder sind (Joh. 13,35). Gott will uns gebrauchen als lebendige Glieder in Seiner Gemeinde, als lebendige Steine in Seinem Haus, die Gemeinde. Bis wir als unzählbare Schar vor Seinem Thron erscheinen werden. Für uns unzählbar, aber JESUS kennt jeden einzelnen, der Sein Opfer am Kreuz angenommen habt. „Ja, er liebt sein Volk! All seine Heiligen sind in deiner Hand; und sie folgen deinen Füßen, jeder empfängt von deinen Worten“ 5.Mose 33,3.